Im Zusammenhang mit dem Bandenkrieg im Raum Stuttgart hat die Staatsanwaltschaft in der baden-württembergischen Landeshauptstadt eine weitere Anklage erhoben. Einem zur Tatzeit 20-Jährigen wird vorgeworfen, an einem Schusswechsel in Schorndorf beteiligt gewesen zu sein, wie die Anklagebehörde am Mittwoch mitteilte. Ihm werden unter anderem versuchter Totschlag und Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz zur Last gelegt.
Der junge Mann soll am 23. Oktober 2023 in Schorndorf im Rems-Murr-Kreis mit einem Fahrzeug und einer geladenen Maschinenpistole unterwegs gewesen sein. Er sei dann auf einen Verdächtigen gestoßen, welcher der gegnerischen Gruppierung angehöre. Dieser Verdächtige habe zunächst Schüsse auf das Fahrzeug des Angeklagten abgefeuert.
Nach den Schüssen soll der Angeklagte zum Gegenangriff übergegangen sein, indem er mehrere Schüsse auf das Fahrzeug seines Kontrahenten abgab. Durch die Schüsse wurden auch Teile eines Wohnhauses sowie andere Fahrzeuge, Bäume und ein Verkehrsschild beschädigt. Der Angeklagte befindet sich in Untersuchungshaft. Über die Zulassung der Anklage entscheidet das Landgericht Stuttgart.
Ermittler beobachten die bewaffneten Bandenauseinandersetzungen im Raum Stuttgart seit Sommer 2022. Inzwischen wurden fast 60 Verdächtige festgenommen. In Zentrum stehen zwei Gruppen überwiegend mit Migrationshintergrund, die sich über regionale Zugehörigkeit definieren. Höhepunkt der Gewalt war im Juni 2023 der Wurf einer Handgranate bei einer Beerdigung in Altbach im Landkreis Esslingen, wobei 15 Menschen teils schwer verletzt wurden.
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