Der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe in Deutschland ist im Januar erneut deutlich zurückgegangen. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag mitteilte, lag das reale Minus verglichen mit Dezember 2023 bei 7,4 Prozent. Im Hochbau nahm der Auftragseingang mit 12,0 Prozent deutlich stärker ab als im Tiefbau (minus 3,1 Prozent).
Insbesondere die Situation im Wohnungsbau sei nach wie vor „desaströs“, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller. Dort hätten die Unternehmen einen Ordereinbruch von 17,5 Prozent gemeldet, der 22. Rückgang in Folge. Ein Ende dieser Entwicklung sei mit Blick auf die ebenfalls rückläufigen Baugenehmigungen für Wohnungen „vorerst nicht abzusehen“.
Verglichen mit dem Vorjahresmonat legten die Auftragseingänge im Januar 2024 insgesamt leicht um 1,3 Prozent zu. Im Tiefbau stand ein Plus von 9,9 Prozent, während die Aufträge im Hochbau, in dem auch der Wohnungsbau verortet ist, um 6,9 Prozent sanken. Der Anstieg im Tiefbau sei vor allem auch auf Großprojekte bei der Bahn und im Kabelleitungsbau zurückzuführen, erklärte der Verband der Bauindustrie.
Dass Bauunternehmen aufgrund schwindender Aufträge vereinzelt überlegen müssten, ihr Personal in Kurzarbeit zu schicken, bezeichnete Müller als „absurd“. Die Branche werde nicht nur für mehr Wohnraum gebraucht, sondern auch für die Instandhaltung und Erweiterung der Verkehrs-, Energie- und sozialen Infrastruktur.
Die Zahl der Beschäftigten im Bauhauptgewerbe nahm nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Januar gegenüber dem Vorjahresmonat um 0,2 Prozent ab. Der reale Umsatz sank demnach in demselben Zeitraum um 5,3 Prozent.
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