Die Aufträge für die deutschen Industrieunternehmen sind auch im Mai gesunken. Sie gingen im Vergleich zum April um 1,6 Prozent zurück, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte. Es ist der fünfte Rückgang in Folge. Im April hatte das Minus 0,6 Prozent betragen – hier korrigierte die Behörde vorläufige Angaben nach unten.
Im aussagekräftigeren Dreimonatsvergleich von März bis Mai lag der preisbereinigte Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe um 6,2 Prozent niedriger als in den drei Monaten davor, wie das Statistikamt weiter mitteilte. Das sei hauptsächlich auf einen Großauftrag im Dezember zurückzuführen. Ohne Berücksichtigung der Großaufträge waren die Auftragseingänge von März bis Mai demnach nur um 0,8 Prozent niedriger.
Das Bundeswirtschaftsministerium erklärte, für den erneuten Rückgang im Mai sei ein merklicher Orderrückgang aus dem Ausland um 2,8 Prozent verantwortlich. Die Nachfrage aus dem Inland dagegen sei um 0,5 Prozent leicht gewachsen. ,Trotz robuster Weltkonjunktur sei bei den Unternehmen noch kein Zuwachs an Auslandsbestellungen spürbar, betonte Außenwirtschaftsexpertin Melanie Vogelbach von der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK). Auch die Bestellungen aus dem Inland kämen „nicht in Fahrt“.
Das habe nicht nur konjunkturelle Gründe. „Auch wegen handfester struktureller Probleme wie hohe Kosten für Energie oder Personal, bürokratische Lasten sowie Fachkräftemangel halten sich die heimischen Unternehmen mit Aufträgen zurück“, so die Einschätzung Vogelbachs. Daher sei mit einem baldigen Aufschwung erst einmal nicht zu rechnen.
Das Bundeswirtschaftsministerium erklärte, die anhaltenden Rückgänge bei den Auftragseingängen deuteten „zunächst noch auf eine eher verhaltene Industriekonjunktur“ hin. „Erst im Zuge der weiteren Erholung des Welthandels und der allmählichen Belebung der Nachfrage nach Industrieerzeugnissen dürften sich die Auftragseingänge stabilisieren.“
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