Aufträge für deutsche Industrie erstmals seit sechs Monaten wieder gestiegen

Erstmals seit sechs Monaten sind die Aufträge für Deutschlands Industrieunternehmen wieder gestiegen.

Erstmals seit sechs Monaten sind die Aufträge für Deutschlands Industrieunternehmen wieder gestiegen. Sie legten im Juni im Vormonatsvergleich um 3,9 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mitteilte. Im weniger schwankungsanfälligen Dreimonatsvergleich lag der Auftragseingang von April bis Juni aber noch um 1,4 Prozent niedriger als im Quartal davor.

Der Anstieg der Aufträge im Verarbeitenden Gewerbe war insbesondere auf deutlich mehr Aufträge in der Automobilindustrie zurückzuführen, wie das Statistikamt mitteilte: Hier legten die Aufträge um 9,3 Prozent im Vormonatsvergleich zu. Auch in den Bereichen Herstellung von Metallerzeugnissen und im sonstigen Fahrzeugbau (Flugzeuge, Schiffe, Züge) gab es kräftige Zuwächse. Zurück gingen die Aufträge dagegen im Bereich Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen.

Die Bestellungen kamen laut Statistikamt vor allem aus dem Inland – hier stieg der Auftragseingang im Juni um 9,1 Prozent. Die Aufträge aus dem Ausland erhöhten sich nur um 0,4 Prozent.

Das Bundeswirtschaftsministerium erklärte, die jüngste Entwicklung der Inlandsbestellungen könne zusammen mit den Ergebnissen aus der Umfrage der Europäischen Zentralbank zum Kreditvergabeverhalten der Banken auf gestiegene Investitionsabsichten und eine Erholung der Anlageinvestitionen im zweiten Halbjahr hindeuten. Eine breitere Belebung der Industriekonjunktur sei aber angesichts der weiterhin gedämpften Stimmung in den Unternehmen und der noch schwachen Auslandsnachfrage vorerst nicht wahrscheinlich.

Auch Konjunkturexperte Jupp Zenzen von der Deutschen Industrie- und Handelskammer erklärte, der erfreuliche Zuwachs im Juni sei „leider noch kein Grund zur Entwarnung“. Vielmehr sei das erste Halbjahr 2024 insgesamt „eine Enttäuschung“. In den ersten beiden Quartalen seien die Bestellungen jeweils deutlich gesunken. ,“Die deutsche Industrie läuft Gefahr, wegen vielfältiger struktureller Probleme wie hohen Kosten, Bürokratie und Fachkräftemangel an Wettbewerbsfähigkeit einzubüßen“, erklärte Zenzen. Auch die Energiepreise blieben ein Problem.
© AFP

xity.de
Nach oben scrollen