Der Aufsichtsrat von Thyssenkrupp hat am Donnerstagabend für den geplanten Teilverkauf der Stahlsparte des Unternehmens gestimmt. Die Entscheidung fiel nach Angaben des Unternehmens gegen die Stimmen der Arbeitnehmervertreter im Gremium. Tausende Mitarbeiter hatten zuvor vor der Essener Konzernzentrale gegen das Vorhaben protestiert.
Thyssenkrupp hatte Ende April mitgeteilt, zunächst 20 Prozent seiner kriselnden Stahlsparte an die Energiefirma EPCG des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky zu verkaufen. Darüber hinaus gebe es Gespräche über den Erwerb weiterer 30 Prozent der Anteile am Stahlgeschäft durch EPCG. Ziel sei die Bildung eines gleichberechtigten 50/50-Joint Venture, hieß es.
Die Belegschaft befürchtet nun Kündigungen und fordert Standortgarantien. Die Gewerkschaft IG Metall wirft dem Konzernvorstand zudem vor, die Arbeitnehmervertreter bereits beim Anbahnen der Vereinbarung mit EPCG übergangen zu haben.
Thyssenkrupps Stahlsparte leidet seit Jahren unter sinkenden Preisen, steigenden Energiekosten und wachsender Konkurrenz. Mit dem Einstieg des Energieunternehmens EPCG will der Vorstand nach Angaben seines Vorsitzenden Miguel Lopez die Stahlsparte auf den erheblichen Anstieg des Energiekostenanteils an der Stahlproduktion im Zuge des Umstiegs auf Wasserstoff vorbereiten.
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