Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist im Dezember jahreszeitlich bedingt angestiegen. Wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg am Mittwoch mitteilte, stieg die Zahl der Arbeitslosen im letzten Monat des vergangenen Jahres um 31.000 auf 2,637 Millionen Menschen. Im Jahresvergleich stand ein Plus von 183.000. Die Quote stieg auf 5,7 Prozent. Bei der Jahresbilanz hieß es, die schwache Konjunktur sei „nicht spurlos am Arbeitsmarkt vorüber gegangen“.
„Mit Beginn der Winterpause haben Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung im Dezember wie in diesem Monat üblich zugenommen“, sagte BA-Chefin Andrea Nahles zu den aktuellen Zahlen. Saisonbereinigt stieg die Zahl der Arbeitslosen im Dezember im Monatsvergleich um 5000. Kurzarbeit wurde wieder etwas mehr in Anspruch genommen: Bis einschließlich 27. Dezember wurde für 60.000 Personen konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt und damit etwas mehr als vor einem Jahr.
Für die Zahl der Erwerbstätigen lagen Daten für November vor. Sie stieg saisonbereinigt im Monatsvergleich geringfügig um 22.000 auf 46,22 Millionen Menschen. Im Jahresvergleich war das ein Plus von 213.000. Außerdem waren im Dezember 713.000 Arbeitsstellen bei der BA gemeldet – das waren 68.000 weniger als vor einem Jahr.
Die Arbeitsagentur zog auch eine Bilanz für das gesamte Jahr 2023. Gemessen am Ausmaß der Belastungen und Unsicherheiten behaupte sich der deutsche Arbeitsmarkt gut, erklärte Nahles. Auch das vergangene Jahr zähle zu denen mit der niedrigsten Arbeitslosigkeit seit der Wiedervereinigung.
Gleichwohl hinterließ die schwache Konjunktur Spuren: Die Zahl der Arbeitslosen erhöhte sich im Jahresvergleich um 191.000 auf 2,609 Millionen Menschen. Vielerorts wurde Kurzarbeit genutzt, die Inanspruchnahme nahm aber im Jahresvergleich sowie verglichen mit den Corona-Jahren 2020 und 2021 stark ab. Die Einstellungsbereitschaft der Betriebe ging wegen der schwachen Konjunktur zurück – in Summe wurden 2023 rund 1,633 Millionen Stellenzugänge gemeldet, 251.000 weniger als im Vorjahr.
Die Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg (UVB) verwiesen auf das große Potenzial von Geflüchteten aus der Ukraine für den Arbeitsmarkt. Sie forderten die zuständigen Behörden zu noch mehr Flexibilität bei der Anerkennung von Berufsabschlüssen auf und erklärten, die Firmen wüssten zudem selbst am besten, ob auch Geflüchtete mit einem niedrigeren Sprachniveau Aufgaben in ihren Betrieben übernehmen könnten.
Der DGB Bayern warnte, nötig seien nun „kraftvolle Investitionen in zukunftssichere Arbeit“. Andernfalls drohe in diesem Jahr mehr Schatten als Licht.
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