Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) hat bei einem Besuch in Marokko eine Einrichtung zur Steuerung der Migration von Fachkräften eingeweiht. „Fakt ist: Deutschland braucht dringend mehr reguläre Einwanderung von Arbeits- und Fachkräften. Nur so können wir unseren Wohlstand erhalten“, erklärte Schulze am Donnerstag laut ihrem Ministerium bei der Eröffnung einer von Deutschland mitfinanzierten Zweigstelle des marokkanischen Zentrums für Migration und Entwicklung in der Hauptstadt Rabat.
„Mit Marokko haben wir einen engen Partner an unserer Seite, der seiner jungen und gut ausgebildeten Bevölkerung berufliche Perspektiven bieten will“, betonte Schulze. Die Zentren für Migration und Entwicklung werden gemeinsam von der marokkanischen Arbeitsagentur und Deutschland betrieben und von der Europäischen Union mitfinanziert. Die nun eröffnete Zweigstelle ist bereits die sechste dieser Art. Sie sollen als zentrale Anlaufstellen für Menschen dienen, die Interesse an einer Arbeit oder Ausbildung in Deutschland und Europa haben.
Damit soll Migration so organisiert werden, dass sie Vorteile für Herkunftsländer, Zielländer und die Migranten selbst bringen. In Marokko etwa sollen die Zentren zwar Elektriker an deutsche Arbeitgeber vermitteln, aber keine Ärzte, weil das nordwestafrikanische Land eine Abwanderung zu vieler Mediziner verhindern möchte. Außerdem sollen vorintegrative Angebote gemacht werden – etwa Sprach- und Orientierungskurse sowie eine Begleitung der Migranten aus Marokko nach Deutschland.
Ähnliche Einrichtungen gibt es laut Ministerium in Ägypten, Ghana, Marokko, Nigeria, Pakistan, Tunesien, Jordanien und dem Irak, teilte das Ministerium mit. In Indonesien werde eine vorbereitet.
Anfang der Woche hatte die Bundesregierung eine Migrationspartnerschaft mit Marokko vereinbart. „Gemeinsam wollen wir ausloten, wie wir durch eine engere Zusammenarbeit Vorteile für Deutschland, Marokko und die Migrantinnen und Migranten selbst organisieren können“, erklärte Schulze.
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