Am Schnäppchentag Black Friday haben hunderte Beschäftigte beim Onlinehändler Amazon die Arbeit niedergelegt. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hatte zu Streiks an fünf Standorten aufgerufen. Amazon erhoffe sich „enorme Umsätze“ am Black Friday – die Streiks sollten verdeutlichen, „wer diese Umsätze erwirtschaftet und wer noch immer auf den Einstieg in Tarifverhandlungen wartet“, erklärte Verdi. Amazon betonte, die pünktliche Lieferung von Black-Friday-Bestellungen sei nicht gefährdet.
Gestreikt wurde an den Standorten Koblenz, Leipzig, Rheinberg, Dortmund und Bad Hersfeld. In Leipzig etwa hatte der Ausstand bereits um null Uhr am Donnerstag begonnen, er soll bis zum Ende der Spätschicht am Samstag dauern. Ein Gewerkschaftssprecher vor Ort sagte, er gehe von einer „stabilen Streikbeteiligung“ aus – von rund 1200 Beschäftigten würden sich 40 bis 50 Prozent beteiligen.
In Rheinberg in Nordrhein-Westfalen sagte der Gewerkschaftssprecher vor Ort, gestreikt werde bis Samstag um Mitternacht. „Wir werden die 500er-Marke knacken“, sagte er zur Streikbeteiligung. Bei Amazon in Rheinberg arbeiten demnach rund 1200 Menschen, dazu kommen Aushilfskräfte wegen der Weihnachtszeit. Im hessischen Bad Hersfeld begann der Streik am Freitagmorgen und sollte bis Samstag dauern.
Amazon erklärte, Kundinnen und Kunden könnten sich auf eine zuverlässige und pünktliche Lieferung ihrer Black-Friday-Bestellungen verlassen. „Die Kolleg:innen profitieren von fairen Löhnen und guten Zusatzleistungen.“ Der Einstiegslohn bei Amazon in Deutschland liege bei 14,00 Euro brutto pro Stunde aufwärts. Dazu gebe es viele Extras wie die Kostenübernahme des 49-Euro-Tickets, betriebliche Altersvorsorge und Weiterbildungsmöglichkeiten.
Verdi betonte, Beschäftigte von Amazon hätten „durch ihren zehnjährigen unermüdlichen Einsatz und ihre Ausdauer Verbesserungen ihrer Arbeitsbedingungen erreicht und konnten diese mitgestalten“. Durch diesen Druck habe der Onlinehändler in den vergangenen Jahren die Gehälter und Löhne immer wieder erhöhen müssen.
Die Gewerkschaft fordert vom US-Konzern Amazon, die Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels anzuerkennen, und einen Tarifvertrag für gute und gesunde Arbeit. Beschäftigte berichteten demnach von einem „enormen Leistungsdruck“ sowie einer Arbeitsverdichtung und einer Überwachung am Arbeitsplatz.
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