Menschen in Deutschland besorgt wegen Extremwetter

Der schnelle Wechsel der extremen Wetterlagen und ihre Auswirkungen bereiten den Deutschen Sorge, wie eine repräsentative Umfrage der Initiative "Grün in die Stadt" zeigt.

Bad Honnef – Neun von zehn Personen befürchten Auswirkungen von Extremwetterereignissen auf das eigene Leben und wünschen sich mehr Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel in Form von zusätzlicher Begrünung am Wohnort. Das ist ein eindeutiger Appell an die Politik auf Landes- sowie Bundesebene.

Mit lebendigem Grün in die Abmilderung von Extremwetter investieren – das wünscht sich ein Drittel der Befragten von Städten und Gemeinden. In Großstädten werden die bisherigen Investitionen in Parks, Grünanlagen, Alleen oder Dach- und Fassadenbegrünung eher als unzureichend empfunden (38 Prozent) als auf dem Dorf (30 Prozent). Doch die Aufforderung in Richtung Politik geht noch weiter: Knapp 60 Prozent der Bevölkerung sind davon überzeugt, dass sowohl Landes- als auch Bundespolitik mehr für die Abmilderung von Extremwetterereignissen tun könnte. In allen Altersgruppen glauben maximal rund 16 Prozent der Befragten, dass die Vorsorge der Politik in Bezug auf Wetterereignisse ausreichend ist.

Deutlicher Appell an die Politik: Mehr Parks und Grünanlagen in Städten und Kommunen – jetzt!

„Es gibt viele, milliardenschwere Förderprogramme, die Städte und Kommunen bei der Klimaanpassung mithilfe grün-blauer Infrastruktur unterstützen“, erläutert Jan Paul, Sprecher der Initiative „Grün in die Stadt“ und Vizepräsident des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. „Der Bund hat zuletzt mit dem Programm Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel weitere 200 Millionen Euro dafür freigegeben. Jetzt müssen die Verantwortlichen in den Rathäusern und Grünflächenämtern tätig werden, um die Wohnorte an die veränderten klimatischen Bedingungen anzupassen und sie für künftige Generationen lebenswert zu gestalten – mit Grün. Je länger sie abwarten, desto teurer werden diese Investitionen künftig.“

Auch Menschen mit eigenem Garten wünschen sich mehr Grünflächen

Unabhängig vom Wohnort wird das Sommerwetter auf dem Land mittlerweile als ähnlich unangenehm empfunden wie in der Stadt. Städtisches Grün mildert die Folgen von extremen Wetterereignissen wie Hitze, Starkregen, Überschwemmungen oder schlechter Luftqualität. Folgerichtig wünscht sich knapp die Hälfte der Bevölkerung in Städten mehr Parks und Grünflächen. Das gilt auch für 41 Prozent der Menschen mit eigenem Garten. Allerdings gibt es Unterschiede bei der Art der gewünschten Begrünung: Während in Großstädten neben Parks und Grünflächen häufiger Dach- und Fassadenbegrünung ersehnt werden, sind es in Dörfern eher naturnahe Wiesen.

Bundesweite Unzufriedenheit mit Pflegezustand der Grünflächen

Einerseits sind sich immer mehr Menschen der Vorteile von lebendigem Grün bewusst und wünschen sich mehr urbane Begrünung. Andererseits herrscht große Unzufriedenheit mit den bestehenden Grünflächen an ihren Wohnorten. Der größte Kritikpunkt: Ein Drittel der Befragten bemängelt den Pflegezustand und die Instandhaltung der Grünflächen. In Großstädten ist diese Unzufriedenheit im Vergleich am größten:

  • In Berlin ist über die Hälfte der Bevölkerung mit der Pflege der Grünflächen unzufrieden, in Hamburg sind es rund 45 Prozent.
  • Besser schneiden die Bundesländer Bayern und Sachsen-Anhalt ab. Hier bemängelt knapp ein Drittel den Pflegezustand der Grünanlagen.
  • Die Anzahl der Grünflächen sorgt bei jeder dritten Person in Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Bayern für Unzufriedenheit.
  • Geht es um das Engagement der Politik, dann sind zwei Drittel der Bevölkerung in Hamburg (rund 66 Prozent) und deutlich über die Hälfte der Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen (rund 61 Prozent), Bayern und Berlin (jeweils rund 60 Prozent) der Meinung: Die Politik könnte mehr für die Abmilderung von Hitze und Extremwetterereignissen in Form von grün-blauer Infrastruktur tun. Im Saarland und in Mecklenburg-Vorpommern sind dieser Meinung knapp die Hälfte der Befragten (44 bzw. 47 Prozent).
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