Günther Uecker im Alter von 95 Jahren verstorben

Der renommierte Bildhauer und Maler Günther Uecker ist am Dienstagabend, 10. Juni 2025, im Alter von 95 Jahren in Düsseldorf verstorben.

Düsseldorf – Er prägte die Kunst der deutschen Nachkriegsmoderne wie kaum ein anderer und wurde mit seinen reliefartigen Nagelbildern weltberühmt.

Vom Zimmermannsnagel zum künstlerischen Manifest

Uecker, geboren am 13. März 1930 im mecklenburgischen Wendorf, siedelte in den 1950er-Jahren nach Düsseldorf über und studierte an der Kunstakademie. Schon bald gehörte er zu den Wegbereitern der Zero-Bewegung – zusammen mit Heinz Mack und Otto Piene.

Sein Markenzeichen: dicht geschlagene Nägel auf Leinwänden und Alltagsgegenständen wie Stühle, Pianos oder Nähmaschinen – Kunstwerke mit Wellen, Spiralen und körnigen Strukturen, die je nach Licht und Perspektive faszinieren.

Kunst als politische und humane Sprache

Ueckers Arbeiten trugen stets eine tief humanistische Botschaft. So gestaltete er kraftvolle Aschebilder zur Mahnung nach der Tschernobyl-Katastrophe und installierte Werke mit Menschenrechtsbotschaften unter anderem in Peking.

Im Jahr 2023 errichtete er ein Denkmal für die Opfer des Konzentrationslagers Buchenwald – ein Ausdruck seines Engagements gegen Gewalt und für menschliche Würde.

Ein Lebenswerk in Licht und Klang

Neben den ikonischen Nagelreliefs entwickelte Uecker auch Lichtinstallationen, kinetische Kunst und Glaskunst. 2024 gestaltete er vier Fenster im Schweriner Dom – seine Heimat wurde so noch enger mit seinem Werk verbunden. Er lehrte von 1974 bis 1995 an der Düsseldorfer Kunstakademie und beeinflusste Generationen von Künstler:innen.

Ein großer Verlust für Kunst und Gesellschaft

Hendrik Wüst, Ministerpräsident von NRW, würdigte Uecker als eine zentrale Figur der deutschen Nachkriegsavantgarde, dessen Kunst junge Generationen prägte und eine offene, dynamische Gesellschaft unterstützte.

Uecker selbst formulierte den Kern seines Schaffens einmal so: „Das Thema meiner künstlerischen Arbeit ist die Verletzbarkeit des Menschen durch den Menschen“.

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