Schillernde Outfits, strahlende Preisträger und berührende Worte für den inhaftierten Kreml-Kritiker Alexej Nawalny: Nach vier Jahren Pause sind am Donnerstagabend in Grünwald bei München die Bambis wieder verliehen worden. Während die Stars die Gala sichtlich genossen, blieben die Fernsehzuschauer weg. Mit weniger als einer Million Zuschauer hatte die Sat.1-Übertragung des traditionsreichen Medienpreises eine historisch schlechte Einschaltquote.
Als beste Schauspieler wurden der aus dem Oscar-Erfolg „Im Westen nichts Neues“ bekannte Österreicher Felix Kammerer sowie Karoline Herfurth geehrt. Den Publikums-Bambi gewann die junge Sängerin Ayliva dank der meisten Zuschauerstimmen.
Die Gala in den Bavaria-Filmstudios wirkte wie ein Klassentreffen des deutschen Showgeschäfts. Auf dem roten Teppich scherzten die Komiker Otto Waalkes und Michael „Bully“ Herbig miteinander, Stars und Sternchen gingen für die Fotografen in Pose – und immer wieder sagten Prominente am Rande den Satz: „Endlich gibt es mal wieder eine Gala“. Nachdem der Musikpreis Echo 2018 eingestellt wurde, die Goldene Kamera seit 2019 nicht mehr verliehen wird und auch der Bambi seit 2019 pausierte, warteten viele Prominente auf die Rückkehr einer glamourösen Preisverleihung.
Das Fernsehpublikum scheint den Bambi allerdings nicht vermisst zu haben. Lediglich 840.000 Zuschauer schalteten ein, eine historisch schlechte Quote. Bei der vorherigen Ausgabe 2019 hatten in der ARD noch fast dreieinhalb Millionen Menschen zugeschaltet – das Erste hatte aber kein Interesse mehr an einer weiteren Zusammenarbeit.
Die als beste Schauspielerin ausgzeichnete Herfurth sagte, es sei „ein unglaubliches Privileg, Geschichten erzählen zu dürfen.“ Herfurth war mit „Einfach mal was Schönes“ auch in der Kategorie für den besten Film nominiert, sie führte in dem Kinofilm Regie und spielt die Hauptrolle. In dieser Kategorie gewann aber der Film „Oskars Kleid“ über einen kleinen Jungen, der sich als Mädchen fühlt.
In der Kategorie „Mut“ wurde in Abwesenheit der inhaftierte Kreml-Kritiker Nawalny ausgezeichnet. Die Laudatio hielt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. „Dieser unbeugsame Mann hat unsere Solidarität verdient“, sagte von der Leyen. Nawalnys Hingabe für Freiheit, für Demokratie und für Menschenrechte nähmen alle in die Pflicht. Nawalnys Frau Julija nahm den Preis entgegen. Ihr Mann sei „ein Opfer der Wahrheit – er sagt immer noch die Wahrheit, obwohl er im Gefängnis sitzt“.
Nach dem Gewinn des Publikumspreises als Stimme des Jahres dankte die 25-jährige Ayliva ihrer großen Fangemeinde und gab allen einige nachdenkliche Worte mit. „Alles, was wir haben, können wir morgen wieder verlieren.“ Deshalb sei es wichtig, sich zu überlegen, was einen als Mensch ausmacht. „Ich denke, das was uns ausmacht, ist unser Herz am rechten Fleck zu behalten und aufrichtig zu sein in diesem Leben.“
Die Gala wurde von Sat.1 live übertragen. Weitere Preisträger waren der als Legende gekürte Sänger Peter Maffay, die für ihr Lebenswerk geehrte Schauspielerin Senta Berger und die als internationaler Musikstar geehrte Zara Larsson. Der Däne Mads Mikkelsen bekam den Preis in der Kategorie für Schauspiel international zugesprochen. Die deutsche Basketballnationalmannschaft der Männer wurde nach ihrem Weltmeistertitel ebenfalls ausgezeichnet.
Die Wildbiologen Barbara und Christoph Promberger erhielten den Bambi in der Kategorie „Unsere Erde“, das Ehepaar hat sich die Rettung von Wäldern zur Lebensaufgabe gemacht. Moderator Giovanni Zarrella bekam einen Bambi in der Kategorie für Entertainment. Außerdem wurde Karin Eckstein als „stille Heldin“ geehrt, die sich für Menschen mit Behinderungen einsetzt.
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