Düsseldorf – Den Schlüssel zu seinen bildstarken und spannenden Inszenierungen findet der Regisseur Vasily Barkhatov meist in der Gedanken- und Gefühlswelt heutiger Figuren. Nachdem er Richard Wagners „Der fliegende Holländer“ aus der Sicht Sentas erzählte, ist es in seiner zweiten Regiearbeit für die Deutsche Oper am Rhein Rusalka, eine junge Frau, die ausbrechen will aus einem Umfeld, das sie einengt und nicht versteht.
Auf der Suche nach einem Platz für sich selbst und jemandem, zu dem sie gehört, verlässt Rusalka gegen den Willen des Wassermanns und mit der wenig menschenfreundlichen Hilfe von Ježibaba ihren streng reglementierten Lebensraum. Auch auf die Gefahr hin, sich selbst zu verlieren, folgt sie ihrer Sehnsucht nach einer freien Welt, in der alles möglich scheint: Menschsein, Liebe, Schutz und Geborgenheit. Doch der Mann, den sie dort trifft und den sie lieben könnte, versteht sie nicht. Sie ist sprachlos in dieser Welt, weiß nicht was sie sagen soll – und scheitert schließlich an den ihr unbekannten Konventionen.
Mit großer szenischer Hingabe vertonte Antonín Dvořák 1901 in „Rusalka“ die gegensätzlichen Welten des geisterhaft fließenden Unterwasserreiches und der distanzierten Menschenwelt. Im Team mit Christian Schmidt (Bühnenbild) und Kirsten Dephoff (Kostüme) und mit einem spannend besetzten Ensemble arbeitet Vasily Barkhatov Rusalkas Verlorenheit zwischen diesen Sphären heraus: Die international gefeierte Sopranistin Nicole Chevalier gibt ihr Debüt als Rusalka und ist zum ersten Mal an der Deutschen Oper am Rhein zu Gast. In der Rolle des Prinzen gastiert der Tenor Giorgi Sturua an der Seite der Ensemblemitglieder Luke Stoker (Der Wassermann) und Anna Harvey (Ježibaba), die in den weiteren Hauptrollen debütieren.