Düsseldorf – Giuseppe Verdis „Nabucco“ steht auf dem Programm – unter der Leitung von Vitali Alekseenok, dem neuen Chefdirigenten der Deutschen Oper am Rhein. Er freut sich über intensive Zusammenarbeit mit den Düsseldorfer Symphonikern und fast 100 Sängerinnen und Sängern, die größtenteils aus dem hauseigenen Ensemble besetzt sind. Alternierend mit der neuen Kapellmeisterin Katharina Müllner bringt er die Oper zum Klingen, die Verdi über Nacht berühmt machte und in der Regie von Ilaria Lanzino auch heute noch hochaktuelle Fragen verhandelt.
In den Mittelpunkt ihrer Inszenierung stellt die aus Italien stammende Regisseurin die Befreiung zweier Völker, die von ihren Machthabern in einen aussichtslosen Krieg gegeneinander getrieben wurden und dennoch einen Weg zueinander finden. Der babylonische Herrscher Nabucco (Alexey Zelenkov) und Zaccaria (Liang Li), der Anführer der Hebräer, weichen keinen Zentimeter von ihren konträren Standpunkten ab, während der Alltag des Krieges immer neues Leid zulasten beider Völker bringt. Auch vor den eigenen Familien macht der scheinbar unlösbare Konflikt nicht Halt. Neben den virtuos gestalteten Gesangspartien gibt das Kollektiv – der Chor (Leitung: Patrick Francis Chestnut) – mit unvergleichlich dramatischer Wucht den Ton an – für die Hoffnung, für den Zusammenhalt und für die Menschlichkeit. Diese Kraft vermittelt Ilaria Lanzino auch in ihrer Inszenierung und untersucht im Team mit Dorota Caro Karolczak (Bühne) und Carola Volles (Kostüme) Themen wie den Verlust des Zuhauses, den Drang nach Vergeltung, das Einreißen von Grenzen und den Frieden, der immer anders kommt, als man erwartet.
Ilaria Lanzino war noch Spielleiterin an der Deutschen Oper am Rhein, als sie 2020 mit dem 1. Platz des Europäischen Opernregie-Preises ausgezeichnet wurde. Für ihre am Posener Teatr Wielki (Polen) erarbeitete Inszenierung von Stanisław Moniuszkos „Jawnuta“ erhielt sie 2023 den International Opera Award („Best Rediscovered Work“). Für diesen Preis ist sie nun erneut nominiert: Ihre für die Oper Leipzig entwickelte Inszenierung von Thea Musgraves »Mary, Queen of Scots« steht auf der Shortlist der International Opera Awards 2024.