Menschenrechtspreis der Tonhalle Düsseldorf 2023

Der Menschenrechtspreis der Tonhalle Düsseldorf wird 2023 an die iranische Autorin und Aktivistin Sanaz Azimipour verliehen.

Düsseldorf – Dirigent Adam Fischer ist ein politisch engagierter Künstler, der leidenschaftlich für Freiheit und Menschenrechte eintritt. Der Principal Conductor der Düsseldorfer Symphoniker zeichnet seit 2016 jedes Jahr eine Person oder Organisation aus, die sich in besonderem Maße für die Menschenrechte einsetzt.

Der Menschenrechtspreis der Tonhalle Düsseldorf 2023 geht an die iranische Autorin und Aktivistin Sanaz Azimipour. Die 30-Jährige ist in Teheran geboren und aufgewachsen und lebt seit 2016 in Berlin. Nach dem gewaltsamen Tod von Jina Mahsa Amini, der die aktuelle Protestbewegung in Iran ausgelöst hat, gründete Sanaz Azimipour gemeinsam mit weiteren Aktivistinnen und Aktivisten das Woman* Life Freedom Kollektiv Berlin. Die ausschließlich aus Ehrenamtlichen bestehende Gruppe wurde international bekannt, als sie im Oktober 2022 in Berlin die bislang größte iranische Demonstration außerhalb Irans organisierte, an der mehr als 80.000 Menschen aus ganz Europa und anderen Ländern der Welt teilnahmen.

Das Kollektiv Woman* Life Freedom Kollektiv Berlin setzt sich dafür ein, rassistische, ethnische, religiöse, sexuelle und geschlechtsspezifische Unterdrückung in Iran durch Aufklärungsarbeit einzudämmen. Es will die über Jahrzehnte anhaltenden und zunehmenden Verbrechen des iranischen Regimes, Korruption, Vetternwirtschaft und Umweltzerstörung aufdecken und bekämpfen. Das Kollektiv macht es sich zur Aufgabe, den Widerstand in Iran zu unterstützen und Einheit und Solidarität über die Grenzen politischer oder nationaler Gruppenidentitäten hinweg herzustellen und zu festigen. Es organisiert Podiumsdiskussionen und Veranstaltungen zur Situation in Iran. In intensiver Recherchearbeit dokumentiert es dortige Proteste, Generalstreiks und Menschenrechtsverletzungen, um dieses Wissen international zugänglich zu machen.

Adam Fischer bekundet mit der Auszeichnung für Sanaz Azimipour seine Solidarität mit der Protestbewegung gegen das iranische Regime: »Die Unterdrückung insbesondere der Frauen in Iran ist ein Verbrechen. Angesichts der vielen Krisen in der Welt rückt das Thema in den westlichen Medien gerade etwas in den Hintergrund. Wir dürfen die Menschen in Iran nicht vergessen und können sie dadurch unterstützen, dass wir ihnen Aufmerksamkeit schenken. Ich hoffe sehr, dass die Proteste gegen die autoritäre Regierung, die Menschenrechte mit Füßen tritt, nicht abreißen und schließlich zum Erfolg führen.«

Der Menschenrechtspreis der Tonhalle Düsseldorf ist mit 10.000 Euro dotiert und wird von der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Tonhalle und der Stadtsparkasse Düsseldorf gestiftet. Sanaz Azimipour wird das Preisgeld an Lichtblick Dildarên Jiyanê e. V. spenden, damit es von Gewalt betroffenen Menschen in Iran, Ostkurdistan und Belutschistan direkt vor Ort zugutekommt. Der Verein mit Sitz in Troisdorf leistet finanzielle Unterstützung für Menschen, die bei den Protesten gegen das Regime verletzt wurden und medizinische Hilfe benötigen, ebenso wie für Angehörige von Personen, die während der Demonstrationen festgenommen wurden und in Haft sitzen.

Der Menschenrechtspreis wird am 7. Mai 2023 im Rahmen des Menschenrechtskonzerts in der Tonhalle Düsseldorf verliehen. Sanaz Azimipour wird die Auszeichnung persönlich entgegennehmen. Auf dem Konzertprogramm des Abends steht das Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart, es musizieren die Düsseldorfer Symphoniker, der Chor des Städtischen Musikvereins und die Solisten Hannah Morrison, Katrin Wundsam, Gyula Rab und Miklos Sebestyén unter der Leitung von Adam Fischer.

Der Menschenrechtpreis der Tonhalle wird in diesem Jahr bereits zum achten Mal verliehen. Dieses gemeinsame gesellschaftliche Engagement eines Konzerthauses und seines Ersten Konzertdirigenten ist in Deutschland beispiellos. Bisherige Preisträger sind die Organisation Ärzte ohne Grenzen (2016), das Flüchtlingscamp Kara Tepe auf der griechischen Insel Lesbos (2017), der US-amerikanische Geschäftsmann und Philanthrop George Soros (2018), die Initiative Praxis ohne Grenzen in Bad Segeberg (2019), der Wiener Verein Mimikama, der sich gegen die Verbreitung von Falschmeldungen im Internet einsetzt (2020), die jungen Klimaaktivistinnen und -aktivisten von Fridays for Future Deutschland (2021) sowie der türkische Kulturförderer und Menschenrechtsaktivist Osman Kavala (2022).

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