Duisburg – Aschenputtel einmal anders: Nicht auf die Hauptfigur der Clara sondern auf Livia, eine ihrer Stiefschwestern richtet Bridget Breiner in ihrer mit dem FAUST Theaterpreis gekrönten Choreographie „Ruß“ den Fokus. Ihr Blickwinkel eröffnet neue Fragen an den alten Stoff – nicht zuletzt die, ob auch „das Böse“ selbst möglicherweise eine Frage der Perspektive ist.
Unter den Machtspielen ihrer Mutter leidend, entdeckt Livia in Clara ihr Gegenstück. Bewunderung und Faszination schlagen in Eifersucht um. Die Geschichte folgt ihrem bekannten Lauf: Der von der Mutter für Livia auserkorene Prinz findet in Clara die wahre Liebe. Doch Livia geht ihren eigenen Weg, befreit sich von den Zwängen ihrer Umwelt und nimmt ihr Leben selbst in die Hand.
Das ursprünglich für das Ballett im Revier Gelsenkirchen kreierte Handlungsballett spielt zwischen Kohlenpott und amerikanischer Bergbautradition und gewann 2013 den Theaterpreis DER FAUST in der Kategorie „Beste Choreographie“. Auch die musikalische Collage aus live gespieltem Akkordeon und Einspielungen eröffnet neue Perspektiven: Sie spannt einen Bogen von Johann Strauss‘ farbenreicher Ballettmusik „Aschenbrödel“ über US-amerikanische Bergarbeiter- und Protestlieder von Woody Guthrie, Hazel Dickens, Nina Simone und Sarah Ogan Gunning bis hin zu zeitgenössischen Kompositionen.