Tonhalle Düsseldorf gewinnt Opus Klassik

Die Tonhalle Düsseldorf wurde für ihr Pilotprojekt „Green Monday“ mit dem Opus Klassik 2024 in der Kategorie „Innovationspreis für Nachhaltigkeit“ ausgezeichnet.

Düsseldorf – Die Verleihung des renommierten deutschen Musikpreises für Persönlichkeiten und Produktionen aus dem Bereich der klassischen Musik fand im Konzerthaus Berlin statt. Green-Monday-Moderatorin Lea Brückner, Green-Piece-Projektleiterin Maja Plüddemann und Intendant Michael Becker nahmen die Preisskulptur für die Tonhalle entgegen.

Das Team der Tonhalle und die Orchestermitglieder der Düsseldorfer Symphoniker sind sehr stolz auf die Auszeichnung und nehmen sie als willkommenen Ansporn, den eingeschlagenen Weg weiter zu beschreiten. Intendant Michael Becker sagte im Rahmen der Preisverleihung: „Unser Green Monday war ein Riesenprojekt. Und ich freue mich, dass mit diesem Preis alle Beteiligten und alle Nicht-Beteiligten sehen, dass der Konzertbetrieb ganz heutig und relevant sein kann, ohne an Zauber einzubüßen.“

Die Tonhalle Düsseldorf hatte sich in der gesamten Saison 2023/24 im Rahmen ihres „Green Monday“ intensiv mit der Frage beschäftigt, wie ein Konzerthaus nachhaltiger werden und ein Konzertabend möglichst emissionsarm, klima- und ressourcenschonend über die Bühne gehen kann. In elf Symphoniekonzerten am Montagabend widmeten sich die Tonhalle und die Düsseldorfer Symphoniker von August 2023 bis Juni 2024 jeweils einem konkreten Nachhaltigkeitsthema, von Energieeffizienz über Abfallmanagement bis hin zur Anreise. Gemeinsam mit dem Konzertpublikum wurde am „Green Monday“ alles ganz genau unter die Lupe genommen: An welchen Stellschrauben in puncto Nachhaltigkeit kann man drehen und wie kommt das beim Publikum an? So umfassend und vor allem öffentlich hat sich bislang kein Konzerthaus mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt.

Im „Green Star Talk“ führte Geigerin und Klimabotschafterin Lea Brückner vor Konzertbeginn Gespräche mit Expertinnen und Experten zum jeweiligen Thema des Abends. An jedem „Green Monday“ wurde eine Maßnahme ausprobiert, die konkret die CO₂-Emission des Konzertabends reduzierte – sei es das Ausschalten von ausschließlich zu dekorativen Zwecken genutzten Lichtquellen, ein rein vegan-vegetarisches Speisenangebot bei der Pausenbewirtung, digitale Programmhefte statt Druckerzeugnisse oder das Absenken der Temperatur im Konzertsaal um ein Grad Celsius. Im Anschluss durften die Konzertgäste abstimmen, ob die jeweilige Maßnahme auch für die kommenden „Green Mondays“ beibehalten werden sollte oder als zu große Veränderung liebgewonnener Traditionen empfunden wurde. Sämtliche Abstimmungen ergaben eine Mehrheit für den „grünen Weg“. Das jeweilige Nachhaltigkeitsthema des Abends spiegelte sich auch in der Musik wider: An jedem „Green Monday“ spielten die Düsseldorfer Symphoniker zusätzlich zum klassischen Konzertprogramm die Uraufführung eines „Green Piece“. Die Tonhalle Düsseldorf hatte zwölf Werke bei Komponistinnen und Komponisten auf der ganzen Welt zu Schlagworten wie „Digitalisierung“ oder „Recycling“ in Auftrag gegeben.

Auch wenn die Tonhalle und die Düsseldorfer Symphoniker bestrebt sind, den eigenen CO₂-Fußabdruck zu vermindern und Strategien zum Einsparen von Emissionen entwickeln, lassen sich diese noch nicht ganz vermeiden. In Kooperation mit VIVO Carbon ist daher ein regionales Agroforst-Projekt zur CO₂-Kompensation gestartet: Im Frühling 2024 wurden auf den Nutzflächen des Lammertzhof, einem Biobauernhof vor den Toren Düsseldorfs, 5.000 Pappeln gepflanzt. Schon in wenigen Monaten werden die Bäume bereits eine Wirkung auf das Mikroklima der landwirtschaftlichen Flächen haben und in wenigen Jahren nachhaltig CO₂ binden. Dadurch kann zumindest ein Teil der klimaschädlichen Emissionen kompensiert werden, die der Konzertbetrieb verursacht. Schon in naher Zukunft könnte dort auch die „Vision Konzertwald“ Wirklichkeit werden: Zwischen den Pappelreihen soll ein Ort für Open-Air-Konzerte mit den Düsseldorfer Symphonikern entstehen.

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