Düsseldorf – Mit seiner prägnanten Mischung aus jüdischen Klängen und klassischem Broadway-Sound erzählt das Musical von Tradition und vom Bruch mit selbiger, von Familie als Kern des Lebens, von Liebe, unbezwingbarem Lebensmut und Überlebenswillen in schweren Zeiten. Von ausgelassen bis melancholisch reichen die Farben der Melodien, die sich in Songs wie „Wenn ich einmal reich wär“, „Jente, oh Jente“ oder „Ist es Liebe“ wiederfinden.
Basierend auf den Geschichten des jüdischen, aus der heutigen Ukraine stammenden Literaten Scholem Alejchem schufen Jerry Bock, Sheldon Harnick und Joseph Stein mit „Anatevka“ einen Musicalhit, dessen Erfolg bis heute ungebrochen ist. „Ein ganz großes, mitreißend gezeichnetes Stück Leben“, fasst Felix Seiler zusammen, der mit „Anatevka“ seine erste Regiearbeit für die Deutsche Oper am Rhein zeigt. Im Team mit Bühnenbildner Nikolaus Webern und Kostümbildnerin Sarah Rolke bringt er die berührende Geschichte von Familie, Tradition, aufkeimendem Antisemitismus und vor allem von der Liebe, die wie eine Klammer alles zusammenhält, in poetischen Bildern auf die Bühne des Düsseldorfer Opernhauses. Unter der musikalischen Leitung von Harry Ogg alternierend mit Christoph Stöcker sind mit den Düsseldorfer Symphonikern und dem Chor der Deutschen Oper am Rhein unter anderem Andreas Bittl, Anna Sophia Theil, Mara Guseynova, Florian Simson, Valentin Ruckebier, Johannes Preißinger, Susan Maclean, Kimberley Boettger-Soller, Morenike Fadayomi, Roman Hoza, Günes Gürle, Stefan Stechmann und Andrés Sulbarán zu erleben, sowie Tänzer unter der Leitung von Choreograph Danny Costello.
Für Regisseur Felix Seiler hat die Geschichte des Dorfes Anatevka, die Anfang des 20. Jahrhunderts im russischen Zarenreich spielt, durchaus aktuelle Gültigkeit. „Ein bisschen von Tevjes Abwägen mit ‚Andererseits‘ würde den komplexen Problemen unserer Weltlage sehr guttun“, findet Felix Seiler. Eine zeitlose Botschaft sieht er in der Geschichte des Dorfes selbst: „Sinnloser Hass und Gewalt können dazu führen, dass jeder Mensch auf dieser Welt vertrieben wird. Im Stück sind es die Juden, doch die Botschaft des Stücks ist darauf nicht beschränkt, es geht um eine Gruppe Menschen, zu der auch jeder von uns gehören könnte und sich plötzlich in derselben grauenhaften, unverschuldeten Lage wiederfinden würde.“