Düsseldorf – Mehr als 30 Veranstaltungen sind an 13 verschiedenen Spielorten der Stadt zu erleben. Dabei gibt es nicht nur Musik aus dem Herzen der Romantik und von den Schumanns zu hören: Das Festivalprogramm umfasst Symphoniekonzerte, Liederabende, Kammermusik, aber auch Jazz, Rock und Clubmusik.
Im heutigen Eröffnungskonzert (5. Juni) trifft die Artist in Residence der Saison 2024/25, die Klarinettistin Sharon Kam, in der Tonhalle auf das Jerusalem Quartet. Zu erleben sind Brahm’s wehmütiges Klarinettenquintett sowie Streichquartette von Haydn und Schostakowitsch. Und weil Sharon Kams Bruder Ori Kam seit der Gründung des Jerusalem Quartet im Jahr 1993 Bratschist des israelischen Spitzenensembles ist, hat die Veranstaltung auch etwas von einem Familienabend.
Das pittoreske Palais Wittgenstein in der Carlstadt wird während des Festivals zum Schauplatz emotionaler Kammermusikkonzerte. Das Signum Quartett verbindet am 7. Juni Werke Schumanns und Janáčeks mit neuen Stücken südafrikanischer Komponistinnen und Komponisten – eine Hommage an das Ende der Apartheid vor 30 Jahren. Das Trio Boulanger erzählt am 12. Juni eine Geschichte mit beiden Schumanns, Schubert und Wolfgang Rihm als Protagonisten. Der Gewinner des Aeolus Bläserwettbewerbs 2024, der gerade mal 18-jährige Ausnahmeflötist Fabian Johannes Egger, spielt ein virtuoses Programm mit Werken von u. a. Ibert und Schumann sowie eine preisgekrönte Eigenkomposition. Der Cellist Michiaki Ueno, der zuletzt mit grandiosen Bach-Aufnahmen von sich reden machte, beweist am 23. Juni seine Liebe für Beethoven, Chopin und Schumann. Am 19. Juni lockt ein Kammermusikfest der besonderen Art: Neun Ensembles der Düsseldorfer Symphoniker bringen Juwelen u. a. von Clara und Robert Schumann, Brahms, Bruch zur Aufführung.
Viele neue Spielorte sind dieses Jahr erstmalig Gastgeber des Schumannfests. In der Jazz-Schmiede lassen The Erlkings am 14. Juni frischen Wind in Lieder Schumanns und Schuberts wehen – mit Gesang, Gitarre, Cello, Tuba, Schlagzeug und Vibraphon. Ihre englischsprachige Interpretation der Kunstlieder ist ungemein charmant, lustig und tiefsinnig. Die Pianistin Johanna Summer spielt am 15. Juni gemeinsam mit dem Pianisten Malakoff Kowalski, der gerade für den Opus Klassik 2025 nominiert wurde, Jazz und Miniaturen klassischer Komponisten, die sie mit gesungenen Gedichten des Beat-Lyrikers Allen Ginsberg paart.
Man kann sich wohl kaum einen schöneren Ort für eine sommerliche Konzertmatinee am Sonntagvormittag vorstellen als das historische Anwesen des Malkastens inmitten seiner herrlichen, barocken Parkanlage. Musikerinnen und Musikern der Jungen Deutschen Philharmonie beschäftigen sich am 15. Juni in ihrem Konzertprogramm »Evergreen?« mit dem Thema Umwelt und Nachhaltigkeit. Sie spielen Werke für Streichquartett und Marimbaphon von amerikanischen und japanischen Komponistinnen und Komponisten, die aus unterschiedlichen Perspektiven die Frage nach unserem Umgang mit der Natur stellen. Im Anschluss an das Konzert sind alle Gäste herzlich willkommen, noch länger im paradiesischen Malkastenpark zu verweilen und gerne auch auf den Grünflächen zu picknicken. Speisen und Getränke sind vor Ort erhältlich.
Der junge Regisseur Robert Zeigermann schreibt und inszeniert für das Schumannfest ein Liebesdrama, das die Themen aus Johannes Brahms‘ Liederzyklus »Die schöne Magelone« ins Heute transportiert und traditionelle Rollenbilder in Frage stellt. Peter und Magelone werden von vier Personen bzw. zwei Paaren dargestellt: Mezzosopranistin Marie Seidler, Bariton Äneas Humm und den Schauspielern Fenna Benetz und Ahmet Ilker Ergin. Zu erleben ist die spannende und humorvolle Inszenierung am 20. und 21. Juni im Forum Freies Theater.
Am 22. Juni wird das tanzhaus nrw zum pulsierenden Club: Das Orchester im Treppenhaus kreiert mit seinem Programm »Disco« ein groovendes Klangerlebnis, das klassische Musik in tanzbare Beats und den Saal in einen Dancefloor verwandelt.
Zu Ende geht das Schumannfest dort, wo es begonnen hat: in der Tonhalle. Am 27., 29. und 30. Juni beschließt Frank Peter Zimmermann, einer der größten Geiger unserer Zeit, mit seiner Interpretation von Brahms’ Violinkonzert und den Düsseldorfer Symphonikern unter der Leitung von Andris Poga die diesjährige Festivalausgabe.