Düsseldorf – Das Festival Schönes Wochenende präsentiert in der Tonhalle und an weiteren besonderen Spielstätten fünf außergewöhnliche Konzerte. Die Festivalausgabe unter dem Motto Dark Angels lässt erleben, wie Komponistinnen und Komponisten vom 20. Jahrhundert bis heute auf Kriege und Konflikte mit Musik reagiert und sich mit Verlust, Hoffnung und Neubeginn auseinandergesetzt haben.
Das Abschlusskonzert und zugleich größte Projekt von „Schönes Wochenende“ findet am 10.11. um 20 Uhr in der Tonhalle statt. Dark Matter vereint Musik, Text, Schauspiel und Visuals zu einem Gesamtkunstwerk. Ein Klavierquartett spielt das neue Werk des Düsseldorfer Komponisten Bojan Vuletic, Schauspielerin Vidina Popov verkörpert einen Text des israelischen Autors und Dramatikers Shlomo Moskovitz, kraftvoll-berührende Illustrationen und Videos von Dietgard Brandenburg flankieren die Story und fügen dem Bühnensetting eine starke visuelle Komponente hinzu. Die Handlung des Stücks spannt sich über die halbe Erdkugel und bis in den Weltraum: Die junge israelische Astronomin Noga erforscht in einer Sternwarte in Chile auf 5.148 Meter Höhe schwarze Löcher. Als plötzlich die Liebe ihres Lebens unter ungeklärten Umständen verschwindet, wird sie in die entstandene Lücke förmlich hineingesogen. Sie muss ihre Liebe Na’ama finden und retten …
Beim Auftaktkonzert des Festivals am 8.11. um 20 Uhr in der Neanderkirche steht die menschliche Stimme im Mittelpunkt: Voices ist ein Abend mit tief bewegender Musik, voller Schmerz und Hoffnung. Sopranistin Julia Hagenmüller, Altistin Eva Marti, Bariton Fabian Hemmelmann, Geigerin Yumiko Shibata, die Kölner Vokalsolisten und das notabu.ensemble unter der Leitung von Mark-Andreas Schlingensiepen spielen und singen Werke von Anna Pidgorna, Dieter Schnebel, Laura Marconi, Peter Ruzicka und Isang Yun. Umrahmt wird das Programm von einem Requiem für Geige solo, das der Komponist Igor Loboda den Opfern des Ukraine-Kriegs gewidmet hat.
Bedrohung und Illusion, Verlassenheit und Visionen – intensive Zustände des Lebens werden beim Konzert Black Angels am 9.11. um 17 Uhr im 34OST verabreicht. Das Ensemble Thrips spielt das Klaviertrio „If and only if“, ein Meisterwerk des preisgekrönten US-amerikanischen Komponisten, Improvisators und Pianisten Eric Wubbels. Das international gefragte Düsseldorfer Minguet Quartett spielt anschließend George Crumbs „Black Angels. Thirteen Images from the Dark Land“, ein wahres Kultstück. Es ist eine der wenigen musikalischen Reaktionen auf den Vietnamkrieg und heute das bekannteste Werk Crumbs, was nicht zuletzt auf die ausschnittweise Verwendung des Stückes in dem Film „The Exorcist“ zurückzuführen ist.
Auch De profundis verspricht ein Konzert der Extreme zu werden, zwischen zarten, leisen Klängen auf der einen Seite und mächtigen Soundlandschaften auf der anderen: In der außergewöhnlichen Konzertlocation THE POOL, einem trockengelegten Schwimmbad, ist am 9.11. um 20:30 Uhr Musik von Patrick Giguère, Mario Castelnuovo-Tedesco, Antonio José und Galina Ustwolskaja zu hören, die zwischen Dunkelheit, Licht und Hoffnung balanciert. Sofia Gubaidulinas „De profundis“ bringt mit dem wohl berühmtesten Stück für Akkordeon des 20. Jahrhunderts die spirituelle Dimension ins Konzert.
Vokalmusik über Krieg und Frieden präsentiert auch das Konzert „Peace in Our Time“ – aus einem Zitat von Martin Luther King – am 10.11. um 11 Uhr in der Neanderkirche. Für das Programm schließen sich mit „Sjaella“ und „Quartonal“ zwei renommierte deutsche Vokalensembles zusammen. Es erklingen vier- bis zehnstimmige Werke, die ausgehend von der Zeit des Zweiten Weltkriegs einen Bogen spannen bis ins Jahr 2018, Fragen unserer Gegenwart stellen und der Sehnsucht nach Frieden Ausdruck verleihen.