Märkischer Kreis – Am 9. November 2025, um 14:00 Uhr startet die Ausstellung „Rückblick – 150 Jahre Museumsgeschichte in Altena“ im Sonderausstellungsraum der Museen Burg Altena. Kuratorin Dr. Agnes Zelck gibt bereits vor der Eröffnung einen ersten Einblick hinter die Kulissen.
Rechtzeitig zum 150-jährigen Bestehen der „Freunde der Burg Altena“ blickt auch die neue Sonderausstellung „Rückblick – 150 Jahre Museumsgeschichte in Altena“ auf die Zeit zurück, in der die Geschichte der Museen des Märkischen Kreises in Altena begann. „Die Idee zur Ausstellung hat sich nach und nach entwickelt. Mit den ersten Recherchen habe ich im Februar 2024 begonnen. Wir wollten nicht einfach Objekte aus dem Depot ausstellen, sondern etwas Besonderes machen.“, erzählt Agnes Zelck beim Blick hinter die Kulissen. Eine Idee, deren Umsetzung gelungen ist: Mit ausgewählten Stücken und schönen Anekdoten lädt Kuratorin Dr. Agnes Zelck die Besucherinnen und Besucher auf eine Zeitreise ins Jahr 1875 ein, als zwölf Altenaer Bürger zur Exponat-Sammlung für ein Ortsmuseum aufriefen. Herzstück und besonderer Hingucker ist dabei das Biedermeierzimmer, das pünktlich zum Jubiläum seinen Weg zurück in die Burgmauern gefunden hat. Die gesamte Einrichtung war bis zur Neukonzeption der Burgmuseen im Jahr 2000 fester Bestandteil der Dauerausstellung. Dr. Agnes Zelck hat das Zimmer anhand von Fotos rekonstruiert und Ausstattungsgegenstände aus dem Magazin zusammengetragen: „Viele Ausstellungsstücke sind für mich besonders, aber das Biedermeierzimmer ist natürlich ein Highlight. Es war toll, die Sachen zu suchen und am Ende alles einzurichten“, freut sich die Kuratorin.
Reise von der Vergangenheit in die Gegenwart
Beginnend mit den ersten Überlegungen zur Museumsgründung erleben Besucher einen spannenden Rundgang durch die bewegte Vergangenheit der Museen bis hin zur Neukonzeption „Burg 2000“ und zeitgemäßen multimedialen Ergänzungen. Ein Meilenstein war zweifelsohne die Errichtung eines eigenen Museumsgebäudes in der Schloßstraße, heute Fritz-Thomée-Straße. Nach vielen Bestrebungen das Museum zu erweitern, folgte während des Wiederaufbaus der Burg Altena 1907 bis 1916 der Umzug in die mittelalterlich anmutende Wehranlage. Anhand besonderer und manchmal kurioser Ausstellungsstücke, wie zum Beispiel einer an der Bekrönung und am Sockel gekürzten Standuhr, einem Lotterielos, Bauentwürfen oder Portraitbildern von Karl Mummenthey, Hauptinitiator der Museumsgründung und Fritz Thomée, Landrat, Vorsitzender des Vereins für Orts- und Heimatkunde im Süderlande, wird die 150-jährige Geschichte greifbar. „Die Ausstellung zeigt sehr schön, wie sich Museen im Laufe der Zeit verändert haben“, fasst Agnes Zelck zusammen. „Heute gehören Großveranstaltungen, Sonderausstellungen oder Zusatzangebote, wie der thematisch zur Burg passende Spielplatz ‚Wulfsegge‘ einfach zum Kultur- und Freizeitangebot dazu.“
Museen im Wandel
Dieser Wandel zeigt sich auch im zweiten Teil der Ausstellung, der sich zentral den Aufgaben eines Museums widmet: Sammeln, Bewahren, Ausstellen und Vermitteln. Auch hier wird anhand historischer Stücke gezeigt, wie jeder Museumsleiter bei der Auswahl der Objekte und der Weiterentwicklung des Museums seine persönliche Note eingebracht hat. So wurden im Laufe der 150-jährigen Geschichte auch zahlreiche Stücke erworben, die keinen direkten Bezug zum märkischen Raum hatten. Erst der Historiker und Kunstwissenschaftler Stephan Sensen, der 1995 Museumsleiter wurde, änderte diese Vorgehensweise und knüpfte wieder an die ursprünglichen Ziele des Vereins für Orts- und Heimatkunde an.
Ein neues Verständnis zeigt sich ebenfalls im Umgang mit historischen Exponaten. „Besonders freue ich mich darüber, dass wir einen Teil des Herscheider Altars in der Ausstellung zeigen können. So nah dran zu sein, an einem Objekt, dass bereits 500 Jahre alt ist, erfüllt einen mit Ehrfurcht“, erzählt Agnes Zelck. „Die Standards bei Restaurierungsarbeiten haben sich stark verändert. Früher hat man zum Beispiel einfach eine neue Farbe aufgetragen. Heute geht es darum, zu konservieren und das Objekt so originalgetreu wie möglich nachzubearbeiten“, erklärt die Kuratorin. Das lässt sich am Herscheider Altar in besonderer Weise nachvollziehen: Nach mehreren Restaurierungen legte der Restaurator Edgas Jetter aus Vreden in den 1970er Jahren die Originalmalerei des kostbaren Stückes wieder frei.
Anhand von ausgestellten Skizzen und Bildergalerien der museumspädagogischen Arbeit, erhalten Besucherinnen und Besucher der Sonderausstellung ebenfalls einen Eindruck von den Veränderungen in den Bereichen „Ausstellen“ und „Vermitteln“. Eine Katalogsammlung zeigt eindrucksvoll, wie viele Themen die Museen Burg Altena bereits abgebildet haben. Vom ersten Museumsführer 1932, der auf wenigen Seiten die Museumsräume beschrieb, hin zu aufwändigen Publikationen, mit teilweise mehr als 300 Seiten und zahlreiche Abbildungen, die spannendes Hintergrundwissen liefern. „Das Begleitbuch zur Ausstellung war in diesem Fall von besonderer Bedeutung“, betont auch Agnes Zelck. „Wir wollten die Vergangenheit unserer Museen umfassend darstellen und die Sonderausstellung war eine wunderbare Gelegenheit, uns mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen.“ Das Begleitbuch vereint auch hervorragend die Aspekte „Ausstellen“ und „Vermitteln“.
„Maßgebend ist natürlich, dass wir die Menschen mit unserer Arbeit auch erreichen“, erklärt Zelck und fügt hinzu: „Gerade deswegen ist die Kunstvermittlung und die museumspädagogische Arbeit so wichtig wie nie zuvor.“ So gibt es heute längst nicht mehr nur klassische Führungen, sondern ein abwechslungsreichen Rahmenprogramm für Jung und Alt. Mit dem Großprojekt „Burg 2000“ entstanden zahlreiche neue Formate und ein breites Repertoire, bei dem Erleben und Nachvollziehen im Vordergrund der Vermittlung stehen.
Besucherinnen und Besucher der Sonderausstellung „Rückblick – 150 Jahre Museumsgeschichte in Altena“ dürfen sich auf faszinierende Geschichten, kurzweilige Anekdoten sowie Blicke hinter die Kulissen freuen. Die zweigeteilte Ausstellung ermöglicht anhand ausgewählter Exponate und Themen ein facettenreiches Bild aus anderthalb Jahrhunderten der märkischen Geschichte.




