Krefeld – Die Lesung findet in der Krefelder NS-Dokumentationsstelle in der Villa Merländer an der Friedrich-Ebert-Straße 42 statt. Holleis ist Journalistin, Übersetzerin und Dolmetscherin. Mit Anna Haags Tagebüchern, die im Stadtarchiv Stuttgart aufbewahrt werden, beschäftigt sich Holleis seit 2012. Die 20 Bände umfassen rund 2.000 Seiten Text mit eingeklebten Zeitungsartikeln. Der Eintritt zur Lesung ist kostenfrei. Der Förderverein freut sich über Spenden zugunsten der Bildungsarbeit. Eine Anmeldung per E-Mail an ns-doku@krefeld.de ist erforderlich.
Sie hört ihren Mitmenschen genau zu
Im Mai 1940 beginnt die damals 51-jährige Journalistin Anna Haag ein regimekritisches Tagebuch zu führen, das sie über Jahre im Kohlenkeller versteckt. Sie hört ihren Mitmenschen genau zu – in der Straßenbahn, bei Behördengängen oder in Geschäften. In pointierten Skizzen hält sie fest, was ganz gewöhnliche Deutsche schon während des Zweiten Weltkriegs über die Judenvernichtung und die Verbrechen des NS-Regimes wussten. Mit Ironie und Klarheit erzählt sie von „Hamsterfahrten“ ins Stuttgarter Umland, von verbotenen Treffen zum Hören englischer Radiosendern oder von Wortgefechten mit ihrem Lieblingsgegner, einem regimetreuen Apotheker.