Kunstmuseen Krefeld zeigen Retrospektive von Sarah Morris

In Haus Lange und Haus Esters zeigen die Kunstmuseen Krefeld eine Retrospektive der US-amerikanischen Künstlerin Sarah Morris.

Krefeld – Die Krefelder Bauhaus-Villen dienen einmal mehr als Spielort für eine außergewöhnliche Kunst-Ausstellung. „Sie gehört zu den bedeutendsten Künstlerinnen der Gegenwartskunst, wenn es darum geht, die Auswirkungen der Ideale der Moderne auf das heutige Leben zu hinterfragen“, betont Kuratorin Juliane Duft. Morris‘ Arbeiten wurden weltweit in Einzelausstellungen gezeigt. Die grafischen Strukturbilder im Großformat, die kleineren Werke und Filme spiegeln 30 Jahre ihres kreativen Schaffens wider. Die Besucher erwartet in der Ausstellung „All Systems Fail“ ab Sonntag, 15. Oktober, ein faszinierender Form- und Farbenrausch. Sarah Morris hat eigens für Haus Esters ein neues Wandgemälde geschaffen. Eine Auswahl ihrer Filme wird zudem im Kaiser-Wilhelm-Museum präsentiert.

Morris lebt und arbeitet in New York

Yves Klein, Christo, Gerhard Richter, Andreas Gursky, John Baldessari und zahlreiche weitere Künstler stellten in Haus Lange und Haus Esters aus oder setzen sich künstlerisch mit den Bauhaus-Villen und mit deren Architekt Ludwig Mies van der Rohe auseinander. In diese Tradition reiht sich nun also Morris ein. Bei der Vorstellung ihrer Ausstellung erzählte sie, dass sie die hiesige Region kennen, Städte wie Mönchengladbach und Köln, wo sie als Studentin auch feierte. Die zwei besonderen Häuser an der Krefelder Wilhelmshofallee besuchte sie zum ersten Mal jedoch erst vor einem Jahr. Die 1967 in Großbritannien geborene Künstlerin lebt und arbeitet in New York, wo sie Mitte der 1990er-Jahre ein Atelier in Midtown bezog. Dort findet sie unter anderem die Vorlage für ihre Themen, die Fassaden von Wolkenkratzern, deren Struktur und die den Gebäuden innewohnende Machtverhältnisse sie faszinieren. In dem New Yorker Stadtteil Midtown steht auch das „Seagram Building“. Das Hochhaus wurde von dem Architekten Ludwig Mies van der Rohe entworfen und 1958 fertiggestellt. Mit dessen Wirken setzt sie sich unter anderem in dem Film „Points of a Line“ auseinander. Diesen können Besucher an einem speziellen Ort anschauen, der ansonsten verschlossen ist – die Garage von Haus Lange. „Sie war davon sofort begeistert, dass es ein faszinierender Ort für einen Film sei“, berichtet Kuratorin Juliane Duft. Auch andere Räume dienen nun als Ausstellungsfläche wie die Küche oder ein Badezimmer, die im herkömmlichen Museumsbetrieb in der Regel nicht genutzt werden. „Es ist schwer vorstellbar, dass hier einmal Menschen gewohnt haben“, merkt Morris an. Aber irgendwie dann doch, schließlich wohnte sie auch für die Projektvorbereitung in Haus Esters.

Architektur bildet einen Aspekt ihrer Arbeiten

Die Beschäftigung mit Architektur bildet einen Aspekt ihrer Arbeiten. Seit den 1990er-Jahren schuf sie ein umfangreiches Werk, das ihr Interesse an Netzwerken, Typologien, Globalisierung und Metropolen widerspiegelt. Politik, Macht und Wirtschaft, aber auch Werbung und Entertainment sind in der Ästhetik ihrer Gemälde verschlüsselt. In ihren Filmen erforscht Morris die Psychogeografie und den dynamischen Charakter von Städten im Wandel, indem sie ihre vielschichtigen und fragmentierten Erzählungen einfängt. Bild und Film, das passiere alles gleichzeitig. Sie können es nicht trennen, so Morris.

Ausstellung wird am Sonntag eröffnet

Nach dem „Tourneebeginn“ in den Deichtorhallen Hamburg und der Ausstellung in Krefeld wird „All Systems Fail“ im Zentrum Paul Klee in Bern und im Kunstmuseum Stuttgart zu sehen sein. „Es freut uns sehr, dass wir in Kooperation mit weiteren international renommierten Kunstinstitutionen nun die Gelegenheit haben, Morris‘ Werk bei uns zu zeigen“, sagt Museumsleiterin Katia Baudin. Wegen der ganz und gar unterschiedlichen Ausstellungsräume in den beteiligten Städten werden die Präsentationen auch eine unterschiedliche Wirkung auf die Betrachter ausüben.

Die Ausstellung wird am Sonntag, 15. Oktober, um 11.30 Uhr in Haus Lange und Haus Esters eröffnet. Die Künstlerin ist bei der Eröffnung anwesend. Kinder und Jugendliche haben in alle Krefelder Museen kostenfreien Eintritt. Exklusiv für die Kunstmuseen Krefeld hat die Künstlerin zudem eine Siebdruckedition geschaffen. Der Fine Art Print (42 mal 42 Zentimeter, Auflage 40) kann für 1.250 Euro erworben werden. Weitere Informationen stehen unter www.kunstmuseenkrefeld.de

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