Krefeld – Der gebürtige Uerdinger – die Rheinstadt ist heute ein Stadtteil von Krefeld – gehört zu den wichtigsten Lichtkünstlern der Nachkriegszeit. Die Ausstellung „Adolf Luther. Sehen ist schön“ am Joseph-Beuys-Platz vereint bedeutende Werke Luthers mit Arbeiten anderer Künstler aus der Sammlung der Adolf-Luther-Stiftung, darunter Joseph Beuys, Marcel Duchamp, Yves Klein oder Soto. Mit rund 80 Arbeiten ist die Ausstellung auf 800 Quadratmetern die bislang umfangreichste Würdigung seines Werks in Krefeld und stellt auch weniger bekannte Aspekte und Projekte vor. Mit „Adolf Luther. Sehen ist schön“ beginnt eine langfristige Zusammenarbeit zwischen den Kunstmuseen Krefeld und der Adolf-Luther-Stiftung. Ziel der Kooperation ist es, Krefeld als zentralen Standort für „Konkrete Kunst“ zu profilieren. Durch die Verbindung beider Institutionen soll das künstlerische Erbe Luthers langfristig gesichert werden.
Utopischer Vordenker
Mit Materialien wie Glas, Spiegeln, Rauch und Lasern schuf Luther eine Kunstform, in der Licht selbst zum Medium und Akteur wird. Die Schau folgt keinem streng chronologischen Ablauf, sondern erschließt in thematischen Kapiteln zentrale Ideen Luthers und seiner Zeit – darunter Abstraktion, Monochromie, Entgrenzung, architektonische Spekulation und Lichtkunst. Im Wechselspiel zwischen Licht, Raum und Bewegung der Betrachtenden entfalten die Arbeiten ihre Energie und werden immer wieder neu erfahrbar. Viele seiner Werke entstanden in Verbindung mit Architektur – etwa in Form von Lichtwänden für öffentliche Gebäude oder großformatigen Spiegelinstallationen. Seine Entwürfe für transparente Wohnzellen oder Lichtstädte auf dem Mond zeigen ihn als utopischen Vordenker.
„Mit dieser Ausstellung schließt sich auf wunderbare Weise ein Kreis. Vor 65 Jahren hatte Adolf Luther im Kaiser-Wilhelm-Museum seine erste Einzelausstellung. Es war der Auftakt seiner künstlerischen Karriere“, sagt Dr. Magdalena Broska, Kuratorin und wissenschaftliche Leiterin der Adolf-Luther-Stiftung. Und Katia Baudin, Leiterin der Kunstmuseen Krefeld, fügt hinzu: „Die Ausstellung bietet nun die Möglichkeit, Adolf Luthers Kunst und seine Sammlung in den großzügigen Räumen des Kaiser-Wilhelm-Museums aus einer neuen Perspektive zu erleben.“ Und Luther soll künftig eine dauerhafte Position im Haus am Joseph-Beuys-Platz erhalten. Denn nach der Ausstellung „Adolf Luther. Sehen ist schön“ (Ende 21. September) wird der Adolf-Luther-Stiftung im Kaiser-Wilhelm-Museum dauerhaft ein Raum gewidmet, der regelmäßig neu bespielt wird. Weitere Informationen über die Ausstellung und das Begleitprogramm stehen unter www.kunstmuseenkrefeld.de. Der Eintritt in die Krefelder Museen ist für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren kostenfrei.
Luther und Krefeld
In Krefeld ist Adolf Luther mit seinen typischen Lichtlinsen am Ostwall präsent. Im Krefelder Rathaus treffen alle Gäste offizieller Empfänge und Ehrungen der Stadt im Foyer des Historischen Ratssaals auf einige seiner Werke. Luther installierte Werke unter anderem im Münchner Olympiastadion und im Bonner Bundeskanzleramt, in deutschen Botschaften sowie im römischen Goethe-Institut und ein Deckenobjekt in der Düsseldorfer Tonhalle. Neben zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen wurde Luther mehrfach ausgezeichnet. Im Jahr 1974 erhielt er den Krefelder Kunstpreis, 1982 die Thorn-Prikker-Plakette. Das Land Nordrhein-Westfalen verlieh ihm 1979 den Professorentitel und zeichnete ihn 1989 mit dem Verdienstorden des Landes aus. Luther starb am 20. September 1990 in Krefeld. Im gleichen Jahr erfolgte posthum die Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt. Ein Jahr vor seinem Tod gründete er die Adolf-Luther-Stiftung mit heutigem Sitz an der Viktoriastraße in Krefeld mit dem Ziel der Erforschung, Entwicklung und Förderung der Konkreten Kunst.