Düsseldorf – Andruchowytsch, geboren 1960 in Iwano-Frankiwsk/Westukraine, beschäftigt sich in seinen Romanen und Essays mit der ukrainischen Gesellschaft und dem Spannungsfeld zwischen Ukraine, Russland und Europa. Ausgezeichnet mit zahlreichen Preisen, gilt Andruchowytsch als eine der wichtigsten kulturellen und intellektuellen Stimmen seines Landes. „Radio Nacht“, in der Ukraine 2020 erschienen, ist ein Gegenwartsroman von großer Aktualität: Klimaproteste, Pandemie, die Aggression Russlands – er handelt von einer Zeit, in der die Hoffnungen auf radikale Veränderungen begraben werden.
Die Hauptfigur des Romans Josip Rotsky, ein Mann unklarer Identität, dessen Name sich auf Trotzki, Brodsky und Joseph Roth reimt, hat als „Barrikadenpianist“ die Revolution zu Hause unterstützt. In der Emigration verdient er sein Geld als Salonmusiker. In einem Schweizer Hotel muss er für den Diktator seines Landes spielen – und wird zum Attentäter. Nach der Haft zieht Rotsky sich in die heimatlichen Karpaten zurück. Geheimdienstler und andere Finsterlinge trachten ihm nach dem Leben. Mit seiner Geliebten Animé und dem Raben Edgar flieht er nach Griechenland. Erst auf der Gefängnisinsel am Null-Meridian ist Schluss. Dort sendet sein „Radio Nacht“ rund um die Uhr Musik, Poesie und Geschichten in die sich verfinsternde Welt.
Im Anschluss an die Lesung findet eine Gesprächsrunde statt. Die Lesung und das Gespräch werden auf Deutsch geführt. Die Moderation übernimmt Maren Jungclaus vom Literaturbüro NRW. Für die musikalische Begleitung des Abends sorgt die Pianistin Olena Kushpler.
Eine Veranstaltung von EUROPE DIRECT Düsseldorf in Zusammenarbeit mit dem Heinrich-Heine-Institut und dem Literaturbüro NRW. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. Um Anmeldung wird gebeten, per E-Mail an anmeldungen-hhi@duesseldorf.de oder telefonisch zu den Öffnungszeiten des Heinrich-Heine-Instituts unter 0211-8995571.