Düsseldorf – Der aus der japanischen Gartengestaltung stammende Begriff „Borrowed Scenery“ (jap. „Shakkei“, dt. „geliehene Landschaft“) bezieht sich auf die bewusste Rahmung und Einbeziehung der umgebenden Landschaftsmerkmale in die Gestaltung eines Gartens. Im Falle des Lantz’schen Parks bezieht sich das auch auf die Geschichte des Ortes. Die Ausstellung ist bis zum 7. September 2025 zu sehen. Stephanie Seidel kuratierte den Lantz’schen Skulpturenpark 2025.
Kuratorin Stephanie Seidel: „Die Kunstwerke verstärken das, was oft unausgesprochen bleibt. Sie zeigen, wie die Landschaft nicht nur eine Bühne ist, sondern auch dabei hilft, Erinnerung und Selbstverstädnis zu formen vermag. Die Kunstwerke können die Sicht auf den Park verändern und neue Geschichten erzählen. ‚Borrowed Scenery‘ lädt die Besucherinnen und Besucher ein, den Park als ein lebendiges Archiv zu erleben, in dem sich Erzählungen ständig verändern.“
Der Park steht auf den Überresten eines Herrenhauses aus dem 13. Jahrhundert. Er zeigt viele Veränderungen, die politische und kulturelle Umbrüche widerspiegeln. Heute ist der Park eine Landschaft, in der sich Vergangenheit und Gegenwart vermischen. Im 19. Jahrhundert, zur Zeit Preußens, erwarb die Familie Lantz, die durch den kolonialen Gewürzhandel zu Wohlstand gekommen war, das Gelände und ließ die heutige Villa Lantz errichten.
Alfred Schmela: Ideengeber für den Skulpturenpark und Visionär
Für die Umgebung des Hauses beauftragte die Familie 1858 den Landschaftsarchitekten Joseph Clemens Weyhe, einen englischen Landschaftsgarten zu gestalten. Weyhe, Mitglied einer Großfamilie von Landschaftsarchitekten, die Parks im gesamten Rheinland sowie in Berlin gestalteten, dient auch als Verbindung zum zweiten Ausstellungsort des Projekts: der Vitrine im Hentrichhaus des Künstlerverein Malkasten, dessen Garten – ebenso wie den benachbarten Hofgarten – die Familie Weyhe mitgestaltete. So wird für die Ausstellung eine historische und räumliche Verbindung quer durch die Stadt geschaffen.
Etwa hundert Jahre nach der Schaffung des Lantz’schen Parks wurde während des Zweiten Weltkriegs ein Bunker unter dem Gelände gebaut, dessen verfallener Eingang heute noch sichtbar ist. Die Idee für den Lantz’schen Skulpturenpark und die Ausstellung zeitgenössischer Kunst geht zurück auf den Düsseldorfer Avantgarde-Galeristen Alfred Schmela, der 1975 seine gleichnamige Galerie im Lantz’schen Park eröffnete und in der Villa Lantz im Herzen des Parks auch lebte und arbeitete.
Künstlerinnen und Künstler
Edith Dekyndt (geb. 1960, Ypres, Belgien) lebt in Brüssel und Berlin. Auszug der Einzelausstellungen: Bourse de Commerce, Paris; WIELS, Brüssel; und auf der 57. Biennale in Venedig 2017. Ihre Arbeiten sind unter anderem vertreten in den Sammlungen des Centre Pompidou, Paris; Museum of Modern Art, New York; MUDAM Luxemburg; und Kunstmuseum Liechtenstein. Von Juli bis Oktober 2025 zeigt die Kunsthalle Bielefeld Dekyndts erste institutionelle Einzelausstellung in Deutschland.
Mimosa Echard (geb. 1986 in Alès) lebt in Paris. Auszug der Einzelausstellungen: Amant, New York; im Palais de Tokyo, Paris; in der Collection Lambert, Avignon; und im Dortmunder Kunstverein. 2022 erhielt sie den Prix Marcel Duchamp.
Dara Friedman (geb. 1968, Bad Kreuznach) ist eine in Miami arbeitende Künstlerin und Filmemacherin. Auszug der Einzelausstellungen: Aspen Art Museum; Hammer Museum, Los Angeles; Museum of Contemporary Art Detroit; Public Art Fund, New York; in The Kitchen, New York; im Kunstmuseum Thun; und SITE Santa Fe. Zu ihrer Überblickausstellung Dara Friedman: „Perfect Stranger“ im Perez Art Museum Miami (2017-18) ist ein Werkverzeichnis erschienen.
Benjamin Hirte (geb. 1980 in Aschaffenburg) lebt in Wien und Berlin. Einzelausstellungen u.a. im MAK Center, Los Angeles; Kevin Space, Wien; Museo Canonica, Rom; und Zollamt – MMK, Museum für moderne Kunst Frankfurt präsentiert.
Allison Katz (geb. 1980, Montreal, Kanada) lebt und arbeitet in London. Auszug der Einzelausstellungen: MIT List Visual Arts Center, Cambridge, Massachusetts; Nottingham Contemporary, Nottingham; Camden Art Centre, London. Ihre Arbeit wurde auch 2022 in der Gruppenausstellung „The Mild of Dreams“ auf der Biennale in Venedig gezeigt. 2024 inszenierte sie die Gruppenausstellung „House of the Trembling Eye“ im Aspen Art Museum, Colorado.
Nancy Lupo (geb. 1983, Flagstaff, Arizona) lebt in Los Angeles und Berlin. Auszug der Einzelausstellungen: Kunstverein für Mecklenburg und Vorpommern in Schwerin; Museum of Contemporary Art, San Diego; Swiss Institute, New York; LAXART, Los Angeles.




