Düsseldorf: Ausstellung „Flagge zeigen – Queeres Leben im Sport“

Genau einen Monat vor Beginn der UEFA EURO ist vom Sportamt am Dienstag, 14. Mai 2024, in der Zentralbibliothek die Ausstellung "Flagge zeigen – Queeres Leben im Sport" eröffnet worden.

Düsseldorf – Die Ausstellung will queeres Leben im Sport sichtbar machen und damit Flagge zeigen für Vielfalt und Toleranz im Sport. Anhand von Portraits prominenter Sportler*innen werden queere Lebensentwürfe und Reaktionen der Gesellschaft gezeigt. Außerdem befasst sich die Ausstellung mit Gesten und Symbole im Sport, die Solidarität und aktive Unterstützung ausdrücken wollen, wie zum Beispiel die „One-Love Armbinde“ oder die „Mund-zu-Geste“ der deutschen Nationalmannschaft in Katar. Sie stellt die Frage, ob diese Symbole ein wichtiges Bekenntnis oder eher eine naive Antwort sind, die unter die Kategorie „Woke-Washing“ fallen.

Zur Eröffnung der Ausstellung diskutierten diese Frage in einem Panel Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke, Elena Müller, Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in NRW, Pascal Manuel Kaiser, Schiedsrichter im Fußballverband Mittelrhein, Dominik Hoffmeyer, Leiter Fanangelegenheiten Fortuna Düsseldorf, und Oliver Marquart, Redakteur Evangelisches Sonntagsblatt.

Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke verwies darauf, dass Düsseldorf eine offene und tolerante Stadt ist, in der queeres Leben selbstverständlich ist: „In der Stadtgesellschaft setzen sich viele Menschen für Vielfalt und Queerness ein. Dabei können auch queere Symbole helfen, ein optisches Zeichen gegen Homophobie zu setzen. Es darf aber nicht bei diesen Gesten bleiben, es müssen auch konkrete Maßnahmen umgesetzt werden wie zum Beispiel die Ausstellung des Sportamtes hier im KAP 1, die Förderung des Queeren Zentrums Düsseldorf, Puls e.V. und ‚Altern unterm Regenbogen‘ sowie weitere.“

Dominik Hoffmeyer, Leiter Fanangelegenheiten, verwies auf die gelebte Vielfalt bei Fortuna: „Die Fortuna steht seit jeher für klare Werte, die in der Vereinssatzung verankert sind und von Verein und Fans gelebt werden. Demnach treten wir diskriminierenden Verhaltensweisen aufgrund des Geschlechts oder sexueller Identität aktiv entgegen. Der Fußball gehört allen.“

Elena Müller von der Meldestelle für Diskriminierung im Fußball NRW betonte in der Diskussion die wichtige Aufgabe aller, sich aktiv einzusetzen: „Statements und klare Positionierungen seitens der Vereine und Verbände sind wichtig, wirken aber nur nachhaltig, wenn sie auch bis in alle Strukturen gelebt werden. Noch wichtiger und wirksamer ist es aus unserer Sicht, die Bedarfe von betroffenen Personen zu stärken, aufzuklären und alle Akteur*innen im Fußball zu sensibilisieren. Ziel muss es sein, eine Fußballkultur zu schaffen, in der sich alle Personen gleichermaßen wohlfühlen können.“

Oliver Marquart, Redakteur des Evangelischen Sonntagsblatts, sieht queerfreundliche Gesten kritisch: „Die meisten dieser Symbole fallen für mich unter die Kategorie Woke-Washing. Es ist einfach widersprüchlich, dass sich der DFB als Botschafter für einen offenen Umgang mit queeren Menschen präsentieren will – während es bis heute keinen einzigen Spieler in den drei Profiligen der Herren gibt, der offen queer lebt.“

Diese Kritik teilt auch Pascal Manuel Kaiser, der als Schiedsrichter im Fußballverband Mittelrhein Homophobie auf dem Platz erlebt hat: „Von leeren Versprechungen und halbherzigen Gesten habe ich genug! Das, was dem DFB und dem Fußball allgemein fehlt, sind Taten und keine Worte. Und wenn diese Taten nicht vom DFB selbst kommen, dann müssen sich eben andere darum kümmern, ein Zeichen setzen und Flagge zeigen!“

Das Sportamt zeigt die Ausstellung zur UEFA EURO in Kooperation mit Düssel-Cup und den Stadtbüchereien vom 14. Mai bis zum 14. Juli im Freiraum der Zentralbibliothek im KAP 1, Konrad-Adenauer-Platz 1. Die Ausstellung ist frei und kann täglich zu den Öffnungszeiten der Zentralbibliothek besucht werden (Mo. bis Fr. von 9 bis 21 Uhr, Sa. von 9 bis 18 Uhr und So. von 13 bis 18 Uhr).

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