Ausstellung „Kirchen als Vierte Orte“ ab 1. September 2024

Das Museum der Baukultur NRW rückt vom 1. September 2024 bis zum 6. Oktober 2024 in der Ausstellung „Kirchen als Vierte Orte – Perspektiven des Wandels“ Menschen in den Mittelpunkt, die sich mit Kirchentransformationen beschäftigen.

Essen – Präsentiert wird die Ausstellung „Kirchen als Vierte Orte – Perspektiven des Wandels“ in der Heilig-Geist-Kirche in Essen-Katernberg. Die Eröffnung findet statt am Sonntag, 1. September 2024, 11:00 Uhr. Viele Kirchengebäude sind aktuell von Leerstand und Abriss bedroht. Zugleich stellen sie ein einzigartiges baukulturelles Erbe und wichtige Orte der Gemeinschaft dar, mit denen viele Emotionen und Erinnerungen verbunden sind. Dies spiegelt sich auch in den langwierigen und konfliktbehafteten Umnutzungsprozessen von Kirchengebäuden wider. Deren Ausgang wird vor allem von dem persönlichen Engagement der vielen beteiligten Personen und deren Konfliktfähigkeit bestimmt.

Video-Interviews zu Transformationen

In der Ausstellung illustriert das Museum der Baukultur NRW in Form von Video-Interviews die Bandbreite, die Vielfältigkeit und Komplexität der an den Umnutzungsprozessen beteiligten Personen sowie ihre Haltungen. Wie geht ein Architekt den Umbau an, was denkt ein Gemeindemitglied bei der letzten Messe, wie begleitet eine Pfarrerin die Umnutzung, wo setzt ein Immobilienentwickler an? Dabei geht es auch um Dialog, Zusammenarbeit und Kompromissfindung.

26 Beispiele umgenutzter Kirchen in NRW

Einen weiteren Schwerpunkt der Ausstellung bilden bereits umgenutzte Kirchen aus Nordrhein-Westfalen. Vorgestellt werden insgesamt 26 Projekte mittels Fotos und Texten, zum Beispiel die Dreifaltigkeitskirche Köln (heute Aikido-Dojo), die Friedenskirche in Bochum (heute Q1 Stadtteilzentrum), St. Rochus in Jülich (heute Fahrradgeschäft) oder die Kreuzeskirche in Essen (heute Mischnutzung für Gottesdienste und Veranstaltungen). Durch diese wird die inhaltliche und architektonische Bandbreite von Transformationen sichtbar. Zudem liefert die Ausstellung Informationen, unter anderem zum Denkmalschutz, zur Rolle der Kommunen oder zum Kirchenrecht.

„Kirchen als Vierte Orte“ gibt einen Impuls und eröffnet Dialoge über die Zukunft nicht mehr liturgisch genutzter Räume. Begleitende Diskussions- und Workshopveranstaltungen bringen dazu die lokalen und angrenzenden Gemeinden, Anwohner*innen, Vereine und andere Gruppen in den Kontakt und stoßen den Austausch zur Nutzung an.

3.000 Kirchen fallen aus der Nutzung

Das Museum der Baukultur NRW präsentiert die Ausstellung vor dem Hintergrund, dass ein massiver Wandel die Kirchen und ihre Gemeinden erfasst hat: Zwischen 30 und 50 Prozent der Kirchengebäude in Deutschland werden in den kommenden Jahrzehnten leer stehen. Von den ungefähr 6.000 Kirchen in Nordrhein-Westfalen fallen also bis zu 3.000 aus der Nutzung. Sind diesem Trend die kirchlichen Institutionen bis vor wenigen Jahren nicht oder kaum begegnet, erhöht sich aktuell der Handlungsdruck zum Umgang mit dem Bestand deutlich.

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