»Schönes Wochenende«: Nono / Sospiri

Im Abschlusskonzert des Festivals »Schönes Wochenende« am 17. März kommt das Singen ganz zu sich selbst: Das Rheinstimmen Ensemble lässt im kathedralisch anmutenden Raum des NRW-Forums Nonos achtstimmigen Gesang „Sarà dolce tacere“ („Es wird süß sein, zu schweigen“) nach einem Text von Cesare Pavese erklingen. Doch Nono lässt die Sängerinnen und Sänger den Text nicht einfach singen, sondern bringt ihn als phonetisch-semantisches Gebilde zum Ausdruck. Was er so einfängt: die Stille der Natur, die Klänge und Stimmen hörbar werden lässt, vergewaltigte und vergessene.

Zu Nonos zartem Stück tritt mit der Motette »Vorrei« von Laura Marconi eine klanggesättigte melancholische Meditation über Wünsche und deren Vergeblichkeit. Mit »La fabbrica illuminata« erklingt schließlich ein Stück Nonos, das zu seiner politisch engagierten Phase zuzuordnen ist und noch einmal einen anderen Umgang mit dem Phänomen Gesang zeigt. Nono hat hier die akustische Welt des Fabrikalltags eingefangen, sie mit elektronischen Mitteln modelliert und stellt sie der Stimme als Verkörperung des machtlos dem Lärm ausgesetzten Individuum gegenüber. Umrahmt werden die drei Werke von Vokalsätzen und instrumentalen Canzonen alter venezianischer Meister, die ihren Stil gleichsam im Dialog mit der Architektur von San Marco entwickelt haben.

Auf der Bühne zu erleben sind Sopranistin Julia Hagenmüller, das Rheinstimmen Ensemble, Flötistin Antonella Bini sowie Bläserinnen und Bläser des Jugendsinfonieorchesters der Tonhalle unter der Leitung von Nicolas Kuhn.