Düsseldorf – Sie thematisiert die Anfänge des Tourismus im Rheintal und in Düsseldorf. Im Fokus steht der Wendepunkt im Reiseverhalten, an dem „Reisende“ zu „Touristen“ wurden. Miriam Koch, Beigeordnete für Kultur und Integration: „Flüsse stellen in den Städten eine zentrale Lebensader dar. Da wo das Traumziel Rhein auf das Tourismusziel Schlossturm trifft, findet sich heute noch eine sehr beliebte und belebte Anlaufstelle in Düsseldorf wieder. Mit der Ausstellung wird die Geschichte in die Gegenwart gebracht und für neue Reisende sichtbar gemacht.“
Seit jeher nutzten die Menschen den Rhein als Wasserstraße. Sie ließ längere Strecken einfacher überwinden. In die Ferne zog es aber beispielsweise Kaufleute oder Diplomaten nur aus konkretem Anlass, wie dem, ihren Geschäften nachzugehen.
Mit dem 19. Jahrhundert tauchten erstmals in großer Anzahl „Touristen“ am Rhein auf. Diese Reisenden erhielten nicht nur eine neue Bezeichnung, sondern strebten auch aus ganz anderen Beweggründen in die Ferne. Der Rhein selbst war ihr Ziel, an dem sie sich bilden und vergnügen wollten.
Mehrere Faktoren trafen zu dieser Zeit zusammen, um den Rhein zum „Traumziel“ der Pioniere des aufkommenden Massentourismus zu machen. Die Bezeichnung „Tourist“ weist schon darauf hin, dass Engländer die ersten waren, die an den Rhein strebten. In England wurde eine Rheinreise schon zu Anfang des 19. Jahrhunderts zu einem gesellschaftlichen „Muss“. Die ersten Touristinnen und Touristen waren vielfach Großunternehmer, die mit der frühen Industrialisierung in England zu großem Reichtum gelangt waren.
Annette Fimpeler, Leiterin des SchifffahrtMuseum: „Mir war es ein Anliegen, zum Jubiläum ein Thema aufzugreifen, das nach wie vor aktuell ist und mit dem Blick auf die Kinderschuhe des Tourismus zum Nachdenken anregt. Besonders freue ich mich darüber, dass mit der großzügigen Unterstützung auch diese Ausstellung mit ‚bewegten‘ und spielerischen Elementen die Besucherinnen und Besucher anspricht“.
Zur aktuellen Ausstellung werden vier der insgesamt sieben Etagen bespielt. Sie beginnt mit Einblicken in die Reisevorbereitungen und stellt die neue Ära der Romantik vor. Die neue Sehweise ließ das felsige Rheintal zum Trendziel werden. Auch die Künstlerinnen und Künstler strebten an den Rhein und wurden mit ihren Werken zu Protagonisten der Rheinromantik. Die ersten Touristen waren anspruchsvoll. Sie wollten schnell und wie zu Hause gewohnt luxuriös reisen. Das sollten ihnen die neuen Dampfschiffe ermöglichen – noch vor der Eisenbahn. Bereits ab 1835 war es möglich, von London aus die Ziele am Rhein mit Dampfschiffen zu erreichen.
Im weiteren Verlauf der Ausstellung richtet sich der Blick auf Düsseldorf. Die Stadt stellte sich früh auf die „moderne Zeit“ ein und profitierte mit den ersten Touristendampfern auf dem Rhein von diesem neuen Phänomen.
Das stimmungsvolle unterste Gewölbe im Schlossturm vermittelt das „romantische Gefühl“: Die hier gebotene Bilderschau wird ergänzt durch vom Rhein inspirierte beispielhafte Musikstücke, die an Hörstationen ausgewählt werden können. Ein filmisch aufbereitetes historisches Rheinpanorama gibt einen Eindruck von den noch unverbauten Rheinufern, wie sie die frühen Touristen an Deck der Dampfschiffe genießen konnten.
Dazu können Interessierte mit zeitgenössischer Technik aus den Kindertagen der Fotografie in das Rheintal des 19. Jahrhunderts eintauchen: mit einem Stereoskop und mit einer sogenannten „Peepschow“. Zum Abschluss lässt sich mit einem Memory-Spiel am PC im 3. OG testen, welche Ausstellungsobjekte nach dem Rundgang im Gedächtnis geblieben sind.
Die Ausstellung läuft vom 11. August 2024 bis zum 2. Februar 2025. Internationalen Gästen stehen alle Informationen auch in englischer Sprache zur Verfügung.