Das Bundesumweltministerium erhofft sich eine schnellere Suche nach einem Endlager für hochradioaktiven Atommüll als in einer Studie prognostiziert. Es seien bereits „Optimierungen in dem laufenden Verfahren der Standortsuche gefordert und mit den Akteuren dazu Gespräche aufgenommen“ worden, teilte ein Sprecher des Ministeriums am Mittwoch mit. „Hier wurden bereits Fortschritte erzielt, die in der Studie noch nicht berücksichtigt werden konnten.“
Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung begleite seit März 2024 die Arbeiten der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) „kontinuierlich und wird daher die in der Studie angenommenen langen Prüfzeiten stark verkürzen können“, erklärte der Sprecher. Erklärtes Ziel des Umweltministeriums seien „weitere Verfahrensoptimierungen – unter Wahrung des Primats der Sicherheit und der gebotenen Öffentlichkeitsbeteiligung“.
Als nächstes werde die BGE Ende 2027 mehrere Standortregionen vorschlagen, die in die nähere Auswahl kommen, hieß es weiter. „Dies ist der richtige Zeitpunkt, umfassendere weitere Beschleunigung transparent zu diskutieren und zu regeln.“
Der Sprecher betonte: „Besonders bei der dann nach 2027 folgenden ober- und untertägigen Erkundung können große Zeiten eingespart werden.“ Dazu führe das Umweltministerium bereits jetzt „kontinuierliche Verfahrensevaluierungen“ mit allen Beteiligten durch. „Auch diese Potentiale konnten in der Studie nicht ausreichend berücksichtigt werden.“
Der Deutschlandfunk hatte über die Studie des Freiburger Öko-Instituts berichtet, wonach ein Standort für ein Endlager im besten Fall in fünfzig Jahren benannt werden könne. Das Gutachten war vom Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung in Auftrag gegeben worden.
Bislang ist im Gesetz vorgesehen, eine Standortfestlegung bis 2031 zu treffen. Es ist allerdings schon länger klar, dass dieser Zeitplan nicht zu halten ist.
Derzeit lagert der hochradioaktive Müll aus den inzwischen stillgelegten deutschen Atomkraftwerken in mehr als 1000 Castor-Behältern in Zwischenlagern an verschiedenen Orten in Deutschland. Für die Standorte Ahaus und Gorleben laufen die Genehmigungen dafür dem Bericht zufolge bereits 2034 aus, für andere Lager in den 2040ern. Die Behälter seien zudem nicht für eine derart lange Nutzung in Zwischenlagern konzipiert.
Bislang hat die BGE lediglich 90 Teilgebiete benannt, die weiter untersucht werden sollen. Sie umfassen allerdings immerhin noch etwa 54 Prozent der Gesamtfläche Deutschlands. Darunter sind 74 – oft kleinere – Salzstöcke, neun Ton- und sieben Kristallformationen. Betroffen sind alle Bundesländer mit Ausnahme des Saarlandes. Der früher favorisierte Salzstock Gorleben wurde im Rahmen des Auswahlverfahrens als ungeeignet ausgeschlossen.
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