Krefeld – Anders als seine Krefelder Vorfahren wurde Heinrich Band, Jahrgang 1821, nicht Seidenweber, sondern Musiker und Instrumentenhändler. Er entwarf um 1850 in der niederrheinischen Textilstadt ein Instrument, das er später unter dem Namen Bandoneon herstellen ließ und verkaufte. Lange nach Bands Tod (1860) wurde es um 1900 das Hauptinstrument des Tangos und eroberte mit ihm die Welt. Dabei hat das Bandoneon nicht nur seinen Platz in der Tango-Musik gefunden. Sein Facettenreichtum lässt es auch in der Weltmusik, der Klassik, der Folklore und des Jazz erklingen. Im Mittelpunkt des alle zwei Jahre stattfindenden Bandoneon-Festivals in Krefeld steht daher immer das Instrument Heinrich Bands. Das diesjährige Festival eröffnet am Sonntag, 8. September, das Quartett „Curateto Rotterdam“. Der Vorverkauf für alle Konzerte beginnt am 12. August.
Nach einem ersten Festival 1985, dann seit 1996 regelmäßig, bereichert das Bandoneon-Festival seitdem das kulturelle Leben in der Stadt Krefeld und in der Region. „Es ist sowohl bei den Musikern und auch beim Publikum sehr beliebt“, sagt die städtische Kulturbeauftragte Dr. Katharine Leiska. Das Programm 2024 hat Jürgen Eichendorf, Mitarbeiter im städtischen Kulturbüro, zusammengestellt. Als Kenner der internationalen Bandoneon-Szene organisiert er seit vielen Jahren das hiesige Festival. „Mit der Konzertreihe haben wir die Möglichkeit, das Instrument in seiner Bandbreite vorzustellen“, sagt Eichendorf. Diese Vielfältigkeit spiegelt sich auch in dem anstehenden Programm des 16. Festivals wider.
Internationale Musiker in Krefeld
Das Quartett „Curateto Rotterdam“ wird zum Auftakt vor allem moderne Tangokompositionen und Musik von Astor Piazzolla spielen, aber auch der traditionelle Tango aus der Mitte des 20. Jahrhunderts wird erklingen. Der 11. September verspricht ein ungewöhnlicher Bandoneon-Abend zu werden. „Es ist ein kleines Experiment“, so Leiska. Denn mit Tomi Lebrero (Bandoneonist) und Segundo Bercetche (Musiker und Filmemacher) kommt ein Duo in die Fabrik Heeder, die mit der audiovisuellen Performance „Eternal Procession“ (Ewige Prozession) ein Langzeit-Projekt rund um das Bandoneon fortsetzen. Die beiden Künstler reisten 2017 zu Pferd durch Argentinien. Das Ergebnis ist der Dokumentarfilm „No va LLegar“ („Er wird es nicht schaffen“). Der Film ist einer der vorherigen Schritte, die sie zu diesem neuen Projekt geführt haben. „Das wird ein spannender Abend“, verspricht die Kulturbeauftragte.
Martin Sued und Bernardo Couto spielen am Dienstag, 17. September, auf dem Festival. Die Musiker haben ihr Leben der Volksmusik, der Instrumentalmusik und der traditionellen Kultur gewidmet. Sie treffen mit ihren Instrumenten, dem Bandoneon und der Portugiesischen Gitarre, zusammen. Die „Joaquin Alem New Tango Group“ mit Bandoneon, Violine, Viola, Kontrabass und Klavier wird am Samstag, 21. September, im Rittersaal der Burg Linn zu Gast sein. In „Romeo y Julieta“ hat Alem das Stück von Shakespeare in musikalische Emotion und Leidenschaft überführt: Anklänge des argentinischen Tanzes treffen auf Anleihen aus Klassik und Jazz. Die Komposition wird in der ersten Konzerthälfte zu hören sein, nach der Pause Stücke von Astor Piazzolla. Zum Abschluss spielt am Sonntag, 29. September, das Gabriel Merlino Trio. Sie spielen traditionelle Tangomusik, aber auch Elemente des Tango Nuevo sowie Jazz in seinen Arrangements.
Der Vorverkauf beginnt am Montag, 12. August, ab 8 Uhr unter www.krefeld.de/kartenreservierung und unter Telefon 0 21 51 / 86 48 48. Die Einzelkarte kostet 15 Euro (mit Ehrenamtskarte 13,50 Euro), ermäßigt 8,50 Euro. Reservierte Karten werden an der jeweiligen Tageskasse hinterlegt und können dort am Konzerttag eine Stunde vor Beginn abgeholt und bezahlt werden. Die Konzerte finden fast alle in der Fabrik Heeder an der Virchowstraße 130 statt, das Konzert am Samstag, 21. September, im Rittersaal der Burg Linn an der Rheinbabenstraße.