Vor dem Landgericht Kempten hat am Dienstag der Strafprozess um einen der größten Umweltskandale der vergangenen Jahre in Bayern begonnen. Angeklagt sind zwei Verantwortliche der Alpgenossenschaft, die nach Unwetterschäden nicht genehmigte Bauarbeiten an dem naturschutzrechtlich streng geschützten Rappenalpbach veranlasst haben sollen. Ihnen wird eine vorsätzliche Gefährdung schutzbedürftiger Gebiete in Tateinheit mit vorsätzlicher Gewässerverunreinigung vorgeworfen.
Es drohen mehrjährige Haftstrafen. Aufgedeckt wurde der Skandal durch den Bund Naturschutz. Der Rappenalpbach fließt in den Allgäuer Hochalpen und war ein Wildbach. Nach dem Starkregenereignis im August 2022 sollen die Angeklagten auf einer Länge von 1,6 Kilometern durch umfassende Baggerarbeiten eine Kanalisierung ausführen haben lassen.
Das Bachbett wurde durch die Arbeiten stark eingeengt, der Charakter des Wildbachs der Anklage zufolge so verändert, dass die Erhaltungs- und Entwicklungsgrundlagen der an den Bach gekoppelten Biotope vollständig verloren gingen. Inzwischen wurde die Wiederherstellung des vorherigen Zustands eingeleitet. Diese wird nach Angaben der Staatsanwaltschaft etwa 860.000 Euro kosten und erhebliche Zeit benötigen.
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