Tanz-Highlights beim Düsseldorf Festival

Das Düsseldorf Festival legt in diesem Jahr einen Schwerpunkt auf Hiphop und Urban Dance und zeigt zwei spektakuläre Deutschlandpremieren und das preisgekrönte Stück BLKDOG von Shootingstar Botis Seva.

Düsseldorf – Botis Seva gilt als Shootingstar der inter-nationalen Tanz-szene. Er hat bereits mit 19 Jahren seine eigene Tanz-kompanie „Far from the Norm“ gegründet und kombiniert Hiphop und Street Dance mit Physical Theatre und zeitgenössischem Tanz. Er experimentiert in seinen Stücken mit Form, Struktur und Theatralik, mit Techniken aus Film, Text und Kunst, um seinen kreativen Ansatz immer wieder neu zu erfinden. Dadurch hat er eine ganz eigene Tanzsprache entwickelt, mit der er seine Geschichten erzählt, oft mit autobiographischem Hintergrund. Bei BLKDOG geht es um das Aufwachsen als schwarzer Jugendlicher in London und darum, mit Hoffnungslosigkeit, Angst und Depression umzugehen. Sein Stück ist für Menschen, die nicht gehört werden: „Für diejenigen, die in ihren Gedanken gefangen sind, auch wenn sie Liebe finden möchten.“ Mit dieser intensiven Inszenierung schafft Botis Seva ein Werk, das in seiner Wirkung gleichzeitig bedrückend und erhebend, berauschend und niederschmetternd ist. Dafür wurde er bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet, unter anderem hat er für BLKDOG den Olivier Award in der Kategorie „Beste neue Tanzproduktion“ erhalten.

Kader Attou: Prélude – Die Poesie des Hiphop

Kader Attou ist einer der wichtigsten Vertreter des französischen Hiphop. Sein ganz besonderer Stil vereint zeit-genössischen Tanz, Artistik und Street Dance, dem er dadurch völlig neue Daseinsformen erschließt und ihn dort hinbringt, wo man ihn eigentlich nicht erwartet – auf die Bühnen dieser Welt. Durch diese Grenz- und Genreüberschreitungen bereichert Kader Attou auch wiederum den zeitgenössischen Tanz um neue Ausdrucksformen. „Als mir klar wurde, dass Tanz keine Grenzen kennt, wurde das Schaffen von Träumen zu meinem Lebensprojekt“, sagt er. Kader Attou nimmt die einzelnen Genres auseinander und setzt sie neu zusammen, verbindet und verwebt alles zu einer Performance, die spektakulär und poetisch, innovativ und berührend zugleich ist. Die Tänzer und Tänzerinnen der Cie Accrorap tanzen mit totaler Hingabe und voller Energie. Kader Attou beweist, dass Hiphop auch poetisch sein kann. Sein neues Stück „Prélude“ feiert beim Düsseldorf Festival Deutschlandpremiere.

Muhammed Kaltuk: Father Politics – Laut gegen Machtmissbrauch

Auch Muhammed Kaltuks Tänzerkarriere begann mit Hiphop, bevor er Tanz studierte und seitdem zeitgenössischen Tanz und Urban Dance miteinander verbindet. „Father Politics“ ist ein sehr persönliches Stück – es geht um das stets rauer werdende politische Klima in der Schweiz, um Meinungsmache, Manipulation und verdrehte Wahrheiten. Für Kaltuk, selbst Sohn eines türkischen Politikers, greift das aktuelle politische Klima in der Schweiz ganz unmittelbar in sein persönliches Leben ein: „Ich bin in der Schweiz geboren und aufgewachsen und identifiziere mich mit der Schweiz als meinem Heimatort. Ich spreche gut Deutsch, Schweizerdeutsch sogar, man findet mich ganz nett. Trotzdem fühle ich mich unwohl, bin irritiert, wenn ich Plakate in der Öffentlichkeit sehe, auf denen eine Frau in Burka mit dem Slogan ‚Fremd‘ gezeigt wird.“ Das Ensemble der Company MEK zeigt, welche Energien frei werden, wenn man gemeinsam etwas in Bewegung bringt. Muhammed Kaltuk bündelt diese Energie in kraftvollen Choreografien. Mit hoher Professionalität, Coolness und Authentizität repräsentiert MEK die neue kraftvolle „Generation CHANGE“. „Father Politics“ ist eine weitere Deutschlandpremiere beim Düsseldorf Festival.

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