Krefeld will gemeinsame Lösungen für Innenstadt-Märkte

Im Hinblick auf die Wochenmärkte in der Innenstadt ist die Stadt Krefeld weiterhin um Dialog und Aufklärung bemüht.

Krefeld – Bereits in der vergangenen Woche wurden die Händler sowohl bei einer gemeinsamen Runde mit Politik und Verwaltung als auch in Einzelgesprächen ausführlich über die Vorschläge informiert, wie der Markt künftig attraktiver gestaltet werden könnte. „Dass nun Unterschriften gegen eine angeblich geplante Verlegung gesammelt werden, hat uns dann doch überrascht“, sagt Innenstadtkoordinator Thomas Brocker. „In den Gesprächen ist immer deutlich geworden, dass wir den Händlern die Hand reichen und mit ihnen gemeinsam Lösungen finden möchten.“ Die letztendliche Entscheidung, wie es mit den Märkten weitergeht, trifft dann die Politik in der Bezirksvertretung Mitte.

Neidhardt: Veränderung ist immer schwierig, aber sie ist auch manchmal notwendig.“

Grundsätzlich ist es unbestritten, dass die Märkte in ihrer jetzigen Form unter Besucherschwund leiden und seit Jahren im Niedergang begriffen sind. „Wer die Westwall-Märkte aus früheren Zeiten kennt und mit den heutigen vergleicht, kann nicht ignorieren, dass Handlungsbedarf besteht“, betont Claire Neidhardt, Leiterin des Stadtmarketings. „Veränderung ist immer schwierig, aber sie ist auch manchmal notwendig, um Zukunftsperspektiven zu schaffen. Es ist nicht gerade motivierend, wenn schon die bloße Präsentation von Ideen und Vorschlägen auf derart massive Ablehnung stößt. Trotzdem werden wir den Dialog mit Blick in die Zukunft weiterführen – zur Not kontrovers, aber bitte sachlich und respektvoll.“

So hatte sich der Markt in den letzten Jahren entwickelt

Ende 2023 hatten die Fraktionen der Bezirksvertretung Mitte die Verwaltung beauftragt, sich mit der Weiterentwicklung des Marktes auf dem Westwall zu befassen und verschiedene Optionen zur Stärkung zu prüfen. Als Hintergrund wurden einhellig das schrumpfende Angebot und das rückläufige Kundeninteresse benannt. Diese Entwicklung, die sowohl den Dienstags- als auch den Freitagstermin betrifft, setzte bereits in den 2010er-Jahren ein. Seinerzeit umfasste der Markt eine Fläche, die fast doppelt so groß war wie heute. Nördlich des Kaiser-Wilhelm-Museums gab es eine zweite Marktfläche, die von Dionysiusstraße bis Evertsstraße reichte. Als der heutige Joseph-Beuys-Platz umgestaltet wurde, erging der Beschluss, die restlichen ein bis drei Marktstände, die dort verblieben waren, in den südlichen Teil zu integrieren. Dies geschah 2015.

Nach der Zusammenlegung standen je nach Jahreszeit noch etwa 55 Beschicker am Freitag und 20 Beschicker am Dienstag auf dem Westwall. Allerdings wurde der Anteil der Waren, die keine Frischwaren sind, im Laufe der Jahre ausgeweitet. Seit 2012 sind 30 Prozent an Textilien, Haushaltswaren, Glas, Keramik oder Korbwaren zulässig. Zuvor waren es nur 15 Prozent. Die Erhöhung des Anteils sollte schon damals Lücken auf den Märkten füllen.

Schwierigkeiten konnten nach der Pandemie nicht behoben werden

Während der Dienstagsmarkt schon vor der Pandemie schrumpfte, bereiteten die Corona-Regeln dann auch dem Freitagsmarkt Schwierigkeiten. Es mussten größere Abstände zwischen den Händlern eingehalten werden, so dass deren Zahl am Freitag ebenfalls zurückging. Insgesamt war der Markt in dieser Zeit aber gut besucht, da Einkaufen im Freien im Trend lag. Nach einem kurzen Aufschwung 2022 fiel danach die Zahl der Beschicker wieder ab. Inzwischen hatte die Zahl der Bauernläden enorm zugenommen und eine treue Stammkundschaft gefunden. Dort kann man auch nach der Arbeit frische Lebensmittel direkt vom Erzeuger kaufen.

Aktuell liegt die Beschickerzahl auf dem Westwall am Freitag noch bei etwa 30 und am Dienstag im günstigsten Fall bei knapp über zehn. In der kalten Jahreszeit sind teilweise nur noch fünf Stände vor Ort. Ein ähnlicher Prozess war auf dem Weggenhofmarkt zu beobachten. Dieser findet seit vergangenem Winter nur noch freitags und nicht mehr dienstags statt, weil die Kundschaft fehlte.

Das ist geplant

Hoffnungsvoll stimmen derzeit die positiven Signale aus der Händlerschaft zum Freitagsmarkt. Dort sollen nach den Sommerferien neue Elemente integriert werden, um Erlebnisse für die Marktbesucher anzubieten und Erkenntnisse für die Zukunft zu gewinnen. An drei Freitagen soll ein Mittagsangebot zur Verfügung stehen, auch mit Speisen zum Mitnehmen. Für den Verzehr vor Ort werden Sitzgelegenheiten bereitgestellt, mit mobilem Grün ein temporärer „Westwall-Garten“ gestaltet. Der Markt wird zeitlich bis 15 Uhr ausgedehnt. Die Marktstände werden durch Foodtrucks ergänzt, so dass sich auch der Aufbau verändern wird, um Veranstaltungsinfrastruktur und atmosphärische Elemente zu integrieren.

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