Düsseldorf – Zu den bereits umgesetzten Projekten gehört die Errichtung einer Photovoltaikanlage (PV-Anlage) und die Umrüstung auf energiesparende LED-Beleuchtung. Der Austausch der defekten Biomasseanlage gegen eine neue, noch sparsamere Variante läuft gerade.
Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller erläutert: „Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Die Landeshauptstadt Düsseldorf hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2035 Klimaneutralität zu erreichen und als ‚Klima-Hauptstadt‘ eine Vorreiterrolle einzunehmen. Die energetische Umgestaltung des Zentralen Betriebshofes setzt genau hier an und verdeutlicht, dass es der Stadt wichtig ist, dieses ambitionierte Ziel auch zu erreichen.“
„Der Hauptbetriebshof des Garten-, Friedhofs- und Forstamtes ist mit seiner Gärtnerei und den Werkstätten das grüne Herz der Landeshauptstadt. Jährlich werden hier rund 400.000 Pflanzen herangezogen, Park- und Spielplatzmobiliar gewartet und repariert. Das sind sehr wichtige Aufgaben, für die aber auch jährlich rund 459 Megawatt Energie benötigt werden. Umso mehr freue ich mich, dass die neue Photovoltaikanlage dieses grüne Herz mit Sonnenenergie versorgt und rund 61 Tonnen Kohlenstoffdioxid pro Jahr einspart“, sagt Mobilitäts- und Umweltdezernent Jochen Kral.
Die dortige Landmaschinenwerkstatt übernimmt zusätzlich die Pflege und Wartung aller landwirtschaftlichen Maschinen und Geräte des Gartenamtes mit rund 1.800 Reparaturen jährlich.
Aufgrund der zahlreichen Aufgaben weist der Betriebshof einen besonders hohen Energiebedarf auf, weshalb die Stadt im Rahmen einer ganzheitlichen Betrachtung des Gebäudekomplexes die Umsetzung geeigneter energetischer Projekte prüfen lies. Dabei konnten fünf Gebäude – die Verwaltung, die Schlosserei, die Garagen- und Landmaschinenhalle, sowie das Gebäude mit Kantine und Sozialräumen – für die Errichtung einer PV-Anlage innerhalb des Betriebshofes identifiziert werden. Weitere Einsparmöglichkeiten in Hinblick auf den Energiebedarf konnten durch den Wechsel der Beleuchtung auf LED-Technik und dem Austausch der defekten Biomasseanlage ermittelt werden.
Stadtkämmerin Dorothée Schneider betont: „Mit der Umsetzung des energetischen Maßnahmenpaketes am Standort Stockumer Höfe wurde ein bedeutendes Projekt zur Realisierung der Nachhaltigkeits- und Klimaziele der Stadt Düsseldorf auf den Weg gebracht. Die zu erwartende Stromerzeugung der neuen Photovoltaikanlage liegt bei rund 270 Megawattstunden im Jahr, was ungefähr dem jährlichen Strombedarf von 65 Vier-Personen-Haushalten entspricht. Hierdurch werden jährlich rund 110.000 Euro eingespart. Die Autarkiequote liegt bei 41 Prozent. Das sind ausgezeichnete Werte!“
PV-Anlage
Im Zuge der Montage der PV-Module auf den entsprechenden Dachflächen wurden vorhandene Elektroinstallationen sowie Blitzschutzanlagen entsprechend den Erfordernissen an PV-Anlagen angepasst. Zur Effizienzsteigerung der Stromerzeugungsanlage wurde ergänzend ein Batteriespeicher zur Zwischenspeicherung der Energie installiert. Intelligente, softwaregestützte Regelungsmodule als Einspeisemanagement ermöglichen es, die erzeugte Energie abhängig vom örtlichen Bedarf optimal auf dem Betriebshof zu verteilen. So können 80 Prozent der erzeugten Energie direkt am Standort verbraucht werden.
Durch die Installation der PV-Anlage wird eine nachhaltige und autarke Stromversorgung sichergestellt. Die Autarkiequote liegt bei 41 Prozent. Die restlichen 59 Prozent der Stromversorgung wird aus den Stromlieferverträgen für Ökostrom der Landeshauptstadt Düsseldorf bezogen. Die jährliche Kohlenstoffdioxid-Einsparung beträgt rund 61 Tonnen.
LED-Umrüstung
Während der Planung der LED-Umrüstung wurden umfangreiche Lichtberechnungen vorgenommen. Daraus resultierend wurden rund 660 neue LED-Leuchten verbaut. Mit dem Austausch der alten Leuchten durch neue, energieeffiziente LED-Systeme können nunmehr jährlich rund 109 Megawattstunden Strom sowie 48 Tonnen Kohlenstoffdioxid eingespart werden. Dies entspricht einer jährlichen Kosteneinsparung von rund 68.000 Euro.
Erneuerung der Biomasseanlage
Die im Jahr 2004 in Betrieb genommene und aktuell defekte Biomasseanlage erhielt 2011 aufgrund von Einsparpotentialen im Bereich Abfall, Energie und Kohlenstoffdioxid die Auszeichnung „Ökoprofit-zertifizierter Betrieb“. Sie sicherte an circa 300 Tagen im Jahr die Wärmeversorgung des gesamten Standortes inklusive der Gewächshäuser. Dabei wurden aus dem Stadtgebiet anfallendes Gehölz und gehäckselter Grünschnitt sowie andere naturbelassene Resthölzer zur Verbrennung genutzt. Eine Reparatur der Anlage war aufgrund des Alters und der nicht mehr lieferbaren Ersatzteile nicht möglich. Aktuell wird die alte Anlage zurückgebaut und durch eine neue, noch effektivere Anlage ersetzt. Mit dieser können jährlich bis zu 1.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid bei der Beheizung des Betriebshofes eingespart werden (gegenüber einer Beheizung mit Erdgas). Mit der Installation der Neuanlage kommen zudem die niedrigeren Grenzwerte der 44. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchV) zur Anwendung und lösen die bisher für die Anlage geltenden Bedingungen der 1. BImSchV ab.
Umsetzung von Klimaschutzprojekten
Mit der Umsetzung der genannten Projekte folgt das Amt für Gebäudemanagement den Zielsetzungen des Rates „Klimaneutral 2035: Düsseldorf wird Klima-Hauptstadt“ und „Solaroffensive – Wir machen Düsseldorf zur Sonnenstadt“ zur Erreichung der Klimaneutralität in der Stadt Düsseldorf bis zum Jahr 2035 und entwickelt den Standort zu einem Vorbild für einen energieoptimierten und zukunftsorientierten Gebäudekomplex.
Kosten und Ausblick
Die im Ausführungs- und Finanzierungsbeschluss ausgewiesenen Kosten in Höhe von rund 1,1 Millionen Euro konnten für den Neubau der PV-Anlage eingehalten werden. Zudem konnte für das Bauprojekt ein Zuwendungsbescheid in Höhe von 350.000 Euro durch das Fördermittelprogramm „progres.nrw“ beantragt werden.
Die Kosten für die LED-Umrüstung liegen bei rund 262.000 Euro. Ein Zuwendungsbescheid im Rahmen der „Kommunalrichtlinie“ in Höhe von rund 78.000 Euro liegt vor.
Die Kosten für die neue Biomasseanlage liegen bei rund 1,2 Millionen Euro. Im Rahmen der „Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen (BEG EM)“ wurden Fördergelder in Höhe von rund 290.200 Euro bewilligt. Die Fertigstellung der Biomasseanlage wird für das vierte Quartal 2024 angestrebt.