Ahlen – Damit überspannt die Baustelle zum ersten Mal die Werse. Auf den Stahlträgern für den Überbau wird ab der kommenden Woche eine im Emsland vormontierte Holzverschalung befestigt. „Die wird mit Baustahl bewehrt und mit 400 Kubikmetern Beton ausgegossen“, beschreibt das weitere Verfahren Mathias Wehmeyer, der als Bauleiter das Projekt für die Ahlener Umweltbetriebe begleitet.
Ein Gewicht von gut eintausend Tonnen wird dann auf den Stahlträgern lasten, die nach Beendigung der Bauarbeiten demontiert und an anderer Stelle wiederverwendet werden. „Zig-mal machen die das mit“, sagt Stefan Straukamp vom Büro „w+b Ingenieure“, das die Brücke über die Werse entworfen hat. Ganz anders sieht das bei der Verschalung aus. Weil jede Brücke individuelle Maße hat und es für Vorhaben dieser Größenordnung keinen Modulbau gibt, werden die riesigen Holzkästen immer nur für ein Objekt hergestellt und danach entsorgt. „Was nicht so schlimm ist“, wie Straukamp erklärt. Beim Trennen vom ausgehärteten Beton zerbreche in der Regel das Holz, „das wirklich nicht edel ist.“
Befürchtungen, man müsse als Radfahrer oder Fußgänger demnächst den Kopf einziehen, wenn man die Brücke unterquert, zerstreut Straukamp. „Das sieht jetzt wirklich sehr niedrig aus“, räumt er ein. Tatsächlich sei der Fuß- und Radweg für die Bauarbeiten aufgeschüttet worden und die Querträger liegen unterhalb des Niveaus der künftigen Unterkante des Überbaus. Komfortable drei Meter werden am Ende zwischen Fahrbahn und Decke Platz sein. „Da wird sich niemand den Kopf stoßen“, beruhigt der Ingenieur. Überhaupt zeichnet das 5-Millionen-Projekt die exakte Planung aus, wie Mathias Wehmeyer nicht ganz ohne berechtigten Stolz erwähnt: „Brückenbau geschieht genau nach Zeichnung, da gibt es keine Diskussionen.“ Bis Jahresende soll das Brückenbauwerk fertig sein. Es wird das Herzstück der Osttangente, deren erster Abschnitt zurzeit zwischen der früheren Zeche Westfalen und der Guissener Straße entsteht.