Rhein-Kreis Neuss – In zehn Kindergärten lernen mehr als 230 Jungen und Mädchen bis zu den Sommerferien das Leben dieser interessanten Insekten kennen. Im katholischen Kindergarten St. Martinus in Grevenbroich-Wevelinghoven wurde jetzt das Projekt „Wildbienen willkommen“ vorgestellt.
„Gerade die Jüngsten lassen sich offen, spielerisch und aktiv auf die Natur ein. Diese Begeisterung können wir nutzen, um sehr früh ein Bewusstsein für ökologische Zusammenhänge zu schaffen. Ich freue mich, dass der Kreistag uns in diesem Jahr erstmals Mittel für die Umweltbildung zur Verfügung gestellt hat und wir solch ein tolles Projekt in unsere Kommunen bringen können”, so Gregor Küpper, der Umweltdezernent des Rhein-Kreises Neuss.
Die Vielfalt der weltweit mindestens 16 000 Wildbienen-Arten ist sehr groß. So legen zahlreiche Arten für ihre Brut Niströhren in der Erde an, nutzen Totholz oder abgestorbene Pflanzenstängel für die Ei-Ablage. Diese Materialien fehlen jedoch zunehmend, wodurch sich die Bedingungen für Wildbienen immer weiter verschlechtern. „Dabei haben Wildbienen nicht nur eine enorme Bedeutung für unser ökologisches Gleichgewicht, sondern tragen durch ihre Bestäubungsleistung enorm dazu bei, die Erträge in der Landwirtschaft zu erhalten. Wildbienen sichern somit auch unsere täglichen Lebensmittel“, so Anka Schmanke, Projektleiterin der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft.
Vor diesem Hintergrund sind zehn Kindergärten in den acht Kommunen des Rhein-Kreises Neuss mit ihren Projekttagen gestartet. Dazu haben sie ein Wildbienen-Set mit Dosen, Bruthülsen und Saatgut für Blühflächen erhalten. Die Kinder werden daraus unter fachkundiger Anleitung farbenfrohe Wohnstätten für den Wildbienen-Nachwuchs basteln. Dabei ermöglicht umfangreiches Informationsmaterial den Erzieherinnen, den Jungen und Mädchen die Lebensweise der Wildbienen näher zu bringen.
Die fertigen Wildbienen-Unterkünfte werden in den Außengeländen der Kindergärten aufgehängt, so dass die Insekten ihre Eier in den kleinen Kunstwerken ablegen können. Für die Kinder wird es dann spannend zu sehen sein, wie sich aus den Larven bis zum nächsten Frühjahr eine neue Generation Wildbienen entwickelt. „Auch für ein ausreichendes Nahrungsangebot für die Wildbienen wird gesorgt. Dafür legen die Kinder mit Saatgut einen Blühstreifen an. So werden neue Lebensräume für die Wildbienen geschaffen und die Kinder lernen auf spielerische Art und Weise, dass sich der Schutz unserer Arten lohnt und jeder Einzelne etwas dafür tun kann“, erläutert Markus Reinders, stellvertretender Geschäftsführer der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft, die Kombination aus Nistmöglichkeit und Nahrungsraum.
Für Judith Sewing, Leiterin des Kindergartens St. Martinus, stand die Teilnahme außer Frage: „Als wir die Anfrage erhielten, ob wir beim Wildbienen-Projekt mitmachen möchten, waren wir sofort begeistert. In diesem Projekt werden schließlich motorische und kreative Fähigkeiten der Kinder im Zusammenhang mit dem Thema Naturschutz gefördert.“ Interessierte können beim Familienfest des Rhein-Kreises Neuss am 29. September auf dem Dycker Feld am Stand des Amts für Umweltschutz ebenfalls Wildbienen-Wohnhäuser bauen.