Die mitgliederstärkste deutsche Gewerkschaft, die IG Metall, will bei der anstehenden Tarifrunde in der Elektro- und Metallindustrie sieben Prozent mehr Lohn fordern. Das sei die Empfehlung, die der Gewerkschaftsvorstand den regionalen Tarifkommissionen für ihre Beratungen mitgebe, sagte die IG-Metall-Tarifverantwortliche Nadine Boguslawski am Montag in Frankfurt. Außerdem werde eine Tarifvertragslaufzeit von zwölf Monaten und eine pauschale Erhöhung der Vergütung von Auszubildenden angestrebt.
IG-Metall-Chefin Christian Benner sprach von einer „vernünftigen“ Forderungen „in bewegten Zeiten“, die der Gewerkschaftsforderung einstimmig beschlossen habe. Die Empfehlung werde auch der wirtschaftlichen Situation der Unternehmen gerecht. An den Arbeitgebern übte sie scharfe Kritik: Wer „noch vor der ersten Verhandlung eine Nullrunde fordert, heizt wirklich diese Debatten auf und das fanden wir respektlos“.
Die regionalen Tarifkommissionen der Gewerkschaft tagen nun am Freitag und beraten über die Empfehlungen. Ein endgültiger Beschluss für die Verhandlungen soll am 9. Juli getroffen werden. Bis zum 30. September bleibe dann Zeit für „erste vernünftige Gespräche“, sagte Benner. Dann laufe die Friedenspflicht auf und Warnstreiks würden möglich.
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