Eis, Riegel, vegane Mortadella – Foodwatch sucht die “dreisteste Werbelüge”

Zuckrige Obstsnacks für Kinder, wenig Gemüse in der Suppe und teureres Vanilleeis: Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat wieder fünf Lebensmittel für ihren Negativpreis Goldener Windbeutel nominiert und sucht die "dreisteste Werbelüge des Jahres".

Zuckrige Obstsnacks für Kinder, wenig Gemüse in der Suppe und teureres Vanilleeis: Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat wieder fünf Lebensmittel für ihren Negativpreis Goldener Windbeutel nominiert und sucht die “dreisteste Werbelüge des Jahres”. Unter den Kandidaten sind in diesem Jahr die “Heisse Tasse” von GB Foods, Vanille-Eis von Langnese, Erdbeer-Banane-“Obsties” von Alete, ein Snackriegel von Offset Nutrition und die vegane Schinken Spicker Mortadella von Rügenwalder.

Verbraucherinnen und Verbraucher können seit Donnerstag noch bis Ende Juni unter www.goldener-windbeutel.de über die Nominierten abstimmen. Foodwatch vergibt den Goldenen Windbeutel zum 13. Mal.

Das Speiseeis “Langnese Cremissimo Bourbon Vanille” ist nach Ansicht von Foodwatch “ein besonders dreistes Beispiel für Shrinkflation”. Der Hersteller Unilever habe die Packungsgröße von 1300 Milliliter auf 900 Milliliter reduziert, den Preis von 3,99 Euro aber beibehalten. Die Verbraucherorganisation spricht daher von einer Preiserhöhung von 44 Prozent. Vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern falle die kleinere Verpackung zudem nicht auf. Das Eis wurde im April schon von der Verbraucherzentrale Hamburg zur “Mogelpackung des Monats” gekürt.

Unilever erklärte auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP, das Unternehmen reagiere mit dem reduzierten Inhalt “auf die steigende Nachfrage nach kleineren Produktvarianten in unserem Sortiment”. Die 900-Milliliter-Packung sei eine Lösung für Haushalte mit geringerem Eisbedarf oder kleineren Gefrierschränken. Die Preise seien zudem im gesamten Cremissimo-Sortiment “angepasst” worden und berücksichtigten mehrere Faktoren, “darunter Rezepturverbesserungen und die Verwendung nachhaltiger Rohstoffe”.

Auf die Liste der Nominierten schafften es auch die Erdbeer-Banane-“Obsties” mit Joghurt von Alete. Der Hersteller präsentiere sein Produkt “als kinderfreundlichen Snack”, die Aussage “Ohne Zuckerzusatz” lege eine gute Nährwertqualität nahe, erklärte Foodwatch. Dabei bestehe der Snack aus getrockneten Obststücken zu fast drei Vierteln aus Fruchtzucker. “Dieses Produkt ist kein ausgewogener Snack, sondern eher eine Süßigkeit”, kritisieren die Verbraucherschützer.

Bei der “Heisse Tasse Champignon Creme” lautet der Vorwurf, dass nach Ansicht von Foodwatch zu wenig Gemüse enthalten ist. Auf der Packung seien frische Pilze abgebildet, zudem werde mit einem Schriftzug mit “echtem Gemüse” geworben. “Doch ein Blick auf die Zutatenliste zeigt: Die Suppe enthält gerade einmal zwei Prozent Gemüse”, erklärte Foodwatch.

Die Angaben basierten auf den Mengen von getrockneten Champignonstücken, Champignonsaftkonzentrat und anderer Gemüseanteile, teilte GB Foods auf AFP-Anfrage mit. Die getrockneten Stückchen entsprechen demnach der elffachen Menge frischer Champignons. Zudem habe sich das Unternehmen bereits “vor einiger Zeit” entschieden, sein Design für die Verpackung zu verändern. Der von Foodwatch kritisierte Schriftzug werde Ende des Jahres wegfallen.

Nominiert für den Goldenen Windbeutel wurde außerdem das Produkt “Pretty Little Meal Bar” vom Hersteller Offset Nutrition. Dieser bewerbe seinen Riegel besonders in den sozialen Medien als “Hauptmahlzeitersatz”. Tatsächlich steckten darin fast fünf Zuckerwürfel, der Riegel bekäme laut Foodwatch den schlechtesten Nutri-Score.

Für irreführend hält Foodwatch auch die Angabe “Auf Basis von Sonnenblumenkernen” auf der Verpackung der veganen Schinken Spicker Mortadella vom Hersteller Rügenwalder Mühle. Das Produkt bestehe zu lediglich zwei Prozent aus Sonnenblumenprotein und zum Großteil aus Trinkwasser, Rapsöl und Bambusfasern.

Das Unternehmen indes sieht darin keine Täuschung der Verbraucherinnen und Verbraucher, wie es erklärte. Vielmehr habe es sich “stets bemüht, transparente und verständliche Informationen zu liefern”. Auf den Verpackungen werde immer die Zutat ausgewiesen, die das Fleisch als Nährstoffgeber maßgeblich ersetzt. Dies müsse jedoch nicht zwangsläufig die Zutat mit dem größten Mengenanteil sein.
© AFP

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