CHIO Aachen: Schweiz gewinnt Mercedes-Benz Nationenpreis

Die Schweizer Springreiter-Equipe hat den Mercedes-Benz Nationenpreis 2023 für sich entschieden - zum ersten Mal seit 2002.

Aachen – Als die Schweizer das letzte Mal den Mercedes-Benz Nationenpreis von Aachen für sich entscheiden konnten, schrieben wir das Jahr 2002 und Schlussreiter des Teams war Markus Fuchs auf Tinka’s Boy. Jetzt, 21 Jahre später, war es dessen Neffe Martin Fuchs mit Commissar Pezi, der den Sack für die Schweizer zumachte. Mit einem Endergebnis von vier Strafpunkten ließen das eidgenössische Quartett die Briten und die Belgier hinter sich. Beide Nationen hatten acht Fehler auf dem Konto. Die Zeit in Runde zwei entschied über die Rangierung, und da waren die Vertreter des diesjährigen CHIO-Partnerlandes ein wenig flotter unterwegs gewesen als die Belgier.

Der Schweizer Equipechef Michel Sorg sprach für seine Mannschaft, als er sagte: „Es ist ein Traum, der wahr wird, dass wir hier in Aachen gewonnen haben.“ Auch für ihn persönlich hatte dieser Sieg eine große Bedeutung. „Wir sind schon oft hier gewesen, nun in der Mitte dieses Stadions mit dem Siegerteam zu stehen, das habe ich immer noch nicht wirklich realisiert.“ Natürlich habe er sich etwas dabei gedacht, dass er Steve Guerdat auf Venard de Cerisy als ersten eingesetzt hat, einen „erfahrenen, starken Reiter“. Der erfüllte mit zwei fehlerfreien Runden alle in ihn gesetzten Erwartungen. Als nächstes kamen der ebenfalls hoch erfahrene Niklaus Schurtenberger und seine Holsteiner Stute C-Steffra. Sie begannen vielversprechend mit einem Abwurf im ersten Umlauf. In Runde zwei war dann allerdings der Wurm drin: 23 Strafpunkte.

Nächstes Paar: Edouard Schmitz und Gamin van’t Naastveldhof, gestern waren die beiden noch Zweite im Turkish Airlines-Preis von Europa. Sie hatten in Runde eins zwei Abwürfe – Streichergebnis. Dann waren sie null. „Nach dem ersten Umlauf habe ich mir in den Hintern getreten“, so Edouard Schmitz. Weiter kam er nicht, denn Martin Fuchs warf mit einem Augenzwinkern ein: „Mein Vater hat Dir in den Hintern getreten!“ Denn mit dem trainiert der 23 Jahre junge Edouard Schmitz schon seit sechs Jahren.

Martin Fuchs als Schlussreiter – auch das war von Michel Sorg mit Bedacht so gewählt. Denn von Martin Fuchs hing alles ab. Blieb er null – Sieg. Vier Fehler – Stechen. Acht Fehler – auch ein Stechen, allerdings ohne die Schweiz. Für Fuchs war der Druck kein Problem: „Ich hatte ein wirklich gutes Gefühl. Mein Pferd ist im ersten Umlauf super gesprungen. Von daher war ich sehr zuversichtlich, als ich eingeritten bin. Vor der letzten Linie wurde ich dann aber doch etwas nervös …“ Aber der zehnjährige Holsteiner Wallach Commissar Pezi ließ sich nicht beirren und flog auch über den letzten Mercedes-Benz-Sprung ohne Abwurf.

Für die zweitplatzierten Briten sprach Tim Gredley, der unter anderem 2006 bei den Weltreitreiterspielen in Aachen für seine Heimat im Einsatz war, damals war er gerade 20 Jahre jung. In den letzten Jahren war es ruhig geworden um ihn. Aber mit dem belgischen Hengst Medoc de Toxandria hat er wieder ein Pferd für ganz oben. Und enttäuscht war er nicht, auch wenn er heute mit neun und sechs Fehlern das Streichergebnis war. „Es war mir eine Ehre, heute Abend mit diesen Jungs hier zusammen zu reiten. Wir hatten einen tollen Team Spirit und ich bin glücklich, dass ich Teil der Mannschaft sein durfte!“ Einer Mannschaft, zu der mit Ben Maher auf Dallas Vegas Batilly und Scott Brash mit Hello Jefferson zwei weitere Doppelnuller gehört hatten. Duo Nummer vier des Teams waren Harry Charles und Romeo mit acht und null Strafpunkten.

Wie die Briten hatten auch die Belgier ihre Fehler sämtlich im ersten Umlauf gesammelt, wobei Nicola Philippaerts und seine Superstute Katanga van het Dingeshof zweimal fehlerfrei waren. „In der ersten Runde fehlte uns ein wenig das Glück“, analysierte Koen Vereecke, der heute Abend auf Kasanova de la Pomme saß (vier und null Fehler). „Im zweiten Umlauf ist die Spannung immer ein bisschen größer.“ Da lief es. Auch wenn es heute nicht für ganz vorne gereicht hat. Vielleicht ja nächstes Mal. Denn wie Martin Fuchs es auf den Punkt brachte: „Das ist der coolste Nationenpreis, den man gewinnen kann, hier vor so vielen Zuschauern!“

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