Die Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt fällt in diesem Jahr weiterhin verhalten aus: Im Mai waren 2,723 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet, und damit nur rund 27.000 weniger als einen Monat zuvor, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg am Dienstag mitteilte. Die Zahlen sanken „nicht so kräftig wie in den meisten Jahren zuvor“, erklärte die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles.
Saisonbereinigt und damit ohne die Effekte der Frühjahrsbelebung, die sich etwa durch Saisonjobs in Außenberufen ergeben, erhöhte sich die Arbeitslosigkeit im Mai um 25.000. Verglichen mit dem Vorjahr waren den Angaben zufolge in diesem Jahr 179.000 Menschen mehr arbeitslos. Die Arbeitslosenquote sank im Vergleich zum April um 0,2 Prozentpunkte auf nun 5,8 Prozent. Gegenüber dem Vorjahresmonat erhöhte sich die Quote um 0,3 Prozentpunkte.
„Die Frühjahrsbelebung ist in diesem Jahr nicht richtig in Fahrt gekommen“, erklärte Andrea Nahles. Auch Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sah eine schwächere Entwicklung, als „saisonal üblich“. Trotzdem zeigten die Zahlen der Arbeitsagentur „einen stabilen Arbeitsmarkt“, nachdem die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal leicht zugelegt hatte.
Für die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lagen Daten für März vor: Deren Anzahl sank verglichen mit Februar saisonbereinigt geringfügig um 3000 auf 34,81 Millionen Beschäftigte. Im Vorjahresvergleich ergab sich laut BA ein Anstieg um 134.000 Beschäftigte – dieser beruhte demnach allein auf ausländischen Staatsangehörigen.
Bei der BA waren im Mai 702.000 freie Arbeitsstellen gemeldet, das waren 65.000 weniger als vor einem Jahr. „Allerdings ist der Fachkräftemangel immer noch auf historisch hohem Niveau, und in den kommenden Jahren werden wieder deutlich mehr Unternehmen betroffen sein“, warnte die Chefvolkswirtin der staatlichen Förderbank KfW, Fritzi Köhler-Geib.
Die Arbeitsmarktexpertin des Online-Stellenmarktes Indeed, Annina Hering, sieht einen sehr robusten Arbeitsmarkt, trotz der schwächelnden Konjunktur. „Der Arbeitskräftemangel – und nicht der kurzfristige Anstieg der Arbeitslosigkeit – ist diesbezüglich weiterhin die größte Gefahr für die deutsche Wirtschaft“, erklärte sie.
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