Mehrere Verletzte bei Messerattacke in Mannheim – Polizei schießt Verdächtigen an

Nach einem Messerangriff mit mehreren Verletzten auf dem Marktplatz in Mannheim haben Polizisten einen Verdächtigen angeschossen.

Nach einem Messerangriff mit mehreren Verletzten auf dem Marktplatz in Mannheim haben Polizisten am Freitag einen Verdächtigen angeschossen. Der Mann sei dabei ebenfalls verletzt worden, teilten die Beamtinnen und Beamten in der baden-württembergischen Stadt mit. Ihren Angaben nach bestand für die Bevölkerung jedoch keinerlei Gefahr.

Nähere Angaben zu dem Geschehen und den möglichen Hintergründen nannte die Polizei zunächst nicht. Die Rede war nur von mehreren Verletzten. „Über das Ausmaß und Schwere der Verletzungen können bislang keine Angaben gemacht werden“, hieß es weiter. Rettungskräfte und ein Rettungshubschrauber seien vor Ort. Auch der Straßenbahnverkehr im betroffenen Bereich sei gesperrt.

Medienberichten zufolge soll die Messerangriff dem Anti-Islam-Aktivisten Michael Stürzenberger gegolten haben. Dessen Gruppierung namens Pax Europa berichtete auf ihrer Internetseite, dass eine ihrer Kundgebungen in Mannheim attackiert worden sei. Dabei seien Stürzenberger, mehrere ihrer Helfer sowie ein Polizist von einem Mann mit einem Messer verletzt worden.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach mit Blick auf das Geschehen von einem „Attentäter“, der mehrere Menschen schwer verletzt habe. „Gewalt ist absolut inakzeptabel in unserer Demokratie – der Täter muss streng bestraft werden“, erklärte Scholz weiter.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) bezeichnete die Bilder der Tat als erschütternd. „Die Ermittlungen werden die Hintergründe dieser Tat aufklären, insbesondere den Hintergrund und die Motive des Täters“, teilte sie in Berlin mit. „Wenn die Ermittlungen ein islamistisches Motiv ergeben, dann wäre das eine erneute Bestätigung der großen Gefahr durch islamistische Gewalttaten, vor der wir gewarnt haben.“ Sie wünsche allen Tatopfern vollständige Genesung.

Ein Sprecher der Mannheimer Polizei sagte dem Sender Welt, über die Motive des Verdächtigen könnten die Ermittler noch keine Angaben machen. „Derzeit können wir dazu nichts sagen“, sagte er. Die weiteren Ermittlungen würden wie in vergleichbaren Fällen vom baden-württembergischen Landeskriminalamt übernommen.

Stürzenberger und sein Umfeld innerhalb der Pax-Europa-Bewegung werden von den Behörden etwa in Bayern dem Bereich der verfassungsschutzrelevanten Islamfeindlichkeit zugeordnet. Stürzenberger betätigte sich demnach in der Vergangenheit immer wieder etwa als Versammlungsleiter für Pax Europa.

Ebenfalls trat er als Autor auf der rechtsextremistischen Website Political Incorrect in Erscheinung. Er verbreite „islamfeindliche Äußerungen“, hieß es auf der Internetseite der bayerischen Informationsstelle gegen Extremismus.
© AFP

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