Düsseldorf – Sie befinden sich am Kündgensweg, Wäschlacker Weg, in der Frankensteiner Straße und Am Hackenbruch. Die Arbeiter haben jetzt im Auftrag der Landeshauptstadt die Einrichtung der Musterstrecken abgeschlossen. Die Menschen vor Ort können sich ab sofort ein persönliches Bild der umgerüsteten Leuchten machen.
„Die Musterstrecken werden eingerichtet, damit sich die Menschen noch besser ein Bild von der Umstellung der vorhandenen Gaslichtpunkte auf energieeffizienten Strombetrieb machen können. Wir gehen im Sinne des zu erhaltenden Erscheinungsbildes sensibel mit den Körpern der Gasleuchten um. Zudem wird eine Lichtqualität gewählt, die einerseits dem weichen Licht der Gasleuchten ähnelt und andererseits die Belange der Verkehrssicherheit erfüllt“, betont Mobilitätsdezernent Jochen Kral.
Ausgewählt wurden für die Teststrecken vier Straßenzüge in Eller, die räumlich nah beieinander liegen. Dort sind vier unterschiedliche, jetzt umgerüstete Leuchtenmodelle fußläufig zu erreichen und auch mit benachbarten, nicht umgerüsteten Gasleuchten zu vergleichen. Auf dem Kündgensweg wird das auf Strombetrieb umgerüstete Modell „Alt Düsseldorf“ gezeigt. Die Ansatzleuchten mit LED-Licht werden auf dem Wäschlacker Weg im Abschnitt zwischen Weichselstraße und Frankensteiner Straße präsentiert. In der Frankensteiner Straße sind die Aufsatzleuchten zwischen Wäschlacker Weg und Am Hackenbruch umgerüstet worden. Am Hackenbruch sind im Abschnitt zwischen Richardstraße und Jägerstraße die Reihenleuchten jetzt von Gas auf die Betriebsart Strom umgerüstet worden. Die Gaslaternen stehen in Düsseldorf unter Denkmalschutz. Für die Umrüstung in den oben genannten Straßen in Eller stimmte die Denkmalpflege dem Rückbau der gasbetriebenen Modelle zu. Die Straßenbeleuchtung ist dort nicht nur Teststrecke, sondern bleibt nach der Umrüstung dauerhaft bestehen.
Das fünfte historische Leuchtenmodell „Frankfurter“ ist nicht in einer Musterstrecke zu sehen. Denn der Großteil des Bestandes dieses Modells steht im Hofgarten, und dort wird der Gasbetrieb aufrechterhalten. Für die restlichen „Frankfurter-Standorte“ im Stadtgebiet wird zurzeit eine Musterleuchte entwickelt. Sie steht in wenigen Wochen zur Verfügung.
Die großflächige Umrüstung der heute gasbetriebenen Leuchten auf energieeffizienten Strombetrieb mit LED hat der Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf im September 2023 beschlossen (RAT/341/2023). Aktuell sind noch knapp 13.600 Gasleuchten in Betrieb. Vorgesehen ist der weitestgehende Erhalt der äußeren Hülle für etwa 11.840 Gasleuchten, aufgeteilt auf die Modelle Alt Düsseldorf, Frankfurter, Aufsatzleuchte, Ansatzleuchte und Reihenleuchte. Dies wurde im Rahmen der Leitlinien zur Fortschreibung des Masterplans „Energieeffiziente und historische Straßenbeleuchtung“ ebenfalls vom Düsseldorfer Stadtrat im Dezember 2023 beschlossen. Nur die Laternen im Gartendenkmal Hofgarten werden weiter mit Gas betrieben.
Im Zuge der Umrüstung beziehungsweise des Wechsels der Betriebsart Gas auf Strom können viele Altmaterialien der Gasleuchten aufbereitet und im strombetriebenen Modell weiterverwendet werden. Dabei wird ausschließlich Licht in einer warmweißen Farbgebung (2.700 Kelvin) verwendet werden. Die vorgesehenen LED-Umrüstsätze sind ansteuerbar, dimmbar und erfüllen aktuelle technische Standards an eine energieeffiziente und nachhaltige Straßenbeleuchtung. Die Gussmasten des Models Alt Düsseldorf können weitestgehend saniert und weiter in ihrer Originalsubstanz betrieben werden. Die Stahlrohrmasten der anderen Modelle werden nachgebaut. Sie sollen die Formsprache hinsichtlich Stufigkeit und Durchmesser der heutigen Maste aufgreifen und nachbilden.
Bei der Planung der Musterstrecken haben sich das für die Verkehrstechnik zuständige Amt für Verkehrsmanagement und die Netzgesellschaft Düsseldorf eng abgestimmt. Die Netzgesellschaft führt die Umrüstung vor Ort aus. Das bedeutet, sie baut zunächst den Mast und Leuchtenkopf der Gaslaterne zurück, trennt die Laterne von der Gasleitung, stellt den Netzanschluss Strom und den Neubau der Lampe her.
Die Musterstrecke dient auch den Fachleuten der Stadt und der Stadtwerke Düsseldorf AG – als Vertragspartner für die Öffentliche Beleuchtung – dazu, unter realen Bedingungen die umgerüsteten Straßenleuchten zu überprüfen. Dies gilt unter anderem für deren Lichtwirkung, Lichtverteilung, Mastproportion und Farbigkeiten. Eventuelle Anpassungen sind danach noch möglich, bevor die Modelle am Markt abgefragt werden können und in Serie gehen.
Die Kosten für die Musterstrecken inklusive Leuchtenentwicklung sind etwa so hoch, wie die, die für die Erneuerung/Sanierung der Gaslaternen unter Beibehaltung des Energieträgers Gas anfallen würden. Letztendlich ergibt sich der tatsächliche Preis für die Materialbeschaffung/Aufbereitung durch Ausschreibung am Markt. Dort gibt es für Stromleuchten einen echten Wettbewerb, der bei dem Nischenprodukt Gasleuchten nicht mehr vorhanden ist. Die historischen Leuchten mit LED erwirken direkt nach der Inbetriebnahme signifikante Einsparungen bei den Betriebs- und Unterhaltungskosten und leisten so einen wichtigen Beitrag zum Ziel der Klimaneutralität der Stadt. Gleichzeitig wird die Beleuchtung verbessert und die Störanfälligkeit der Leuchten verringert.
Im Fall einer denkmalrechtlichen Zustimmung, strebt die Landeshauptstadt Düsseldorf pro Jahr die Umrüstung von rund 2.000 Straßenlaternen an. Örtlich richtet sich die Umstellung auf LED aus technischen und wirtschaftlichen Gründen in der ersten Phase vorrangig nach der aktuell bereits laufenden Marktraumumstellung (MRU) von L-Gas auf H-Gas. Die räumliche und zeitliche Abfolge der MRU kann die Stadt nicht beeinflussen.