Naturgefahren wie Sturm, Hagel und Überschwemmungen haben im vergangenen Jahr bundesweit deutlich mehr versicherte Schäden verursacht. Die Summe belief sich auf 5,7 Milliarden Euro – das waren 1,7 Milliarden Euro mehr als im Jahr zuvor, wie der Gesamtverband der Versicherer (GDV) am Montag mitteilte. Grund für den Anstieg waren vor allem hohe Ersatzteilpreise und hohe Werkstattlöhne für die Reparatur von Autos.
Der GDV hatte die Schäden Ende vergangenen Jahres zunächst auf rund 4,9 Milliarden Euro geschätzt – nun wurde es deutlich teurer. Die Bilanz umfasst versicherte Schäden an Häusern und Hausrat, Gewerbe- und Industriebetrieben sowie an Kraftfahrzeugen. ,Allein schwere und teure Hagelschäden an Fahrzeugen verursachten Schäden in Höhe von zwei Milliarden Euro, wie der GDV mitteilte. Der Schadendurchschnitt für Sturm- und Hagelschäden in der Kraftfahrtversicherung kletterte auf 4100 Euro – das war der dritthöchste Wert nach 1984 mit 4700 Euro und 2021 mit 4300 Euro.
Bayern führte vergangenes Jahr mit einer Schadensumme von über zwei Milliarden Euro die Liste der Bundesländer an, gefolgt von Hessen mit etwa 890 Millionen Euro. Dabei blieben große Schäden durch Winter- und Herbststürme weitgehend aus, im August verursachten allerdings heftige Unwetter allein versicherte Schäden in Höhe von 1,5 Milliarden Euro. Auch im Juni gab es schwere Schäden durch Sommerunwetter.
Im Zuge von Unwettern – wie zuletzt im Saarland und in Rheinland-Pfalz – kommt auch immer wieder die Diskussion über eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden auf. In einem Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz von Anfang März wird die Ampel-Regierung etwa aufgefordert, „eine bundesweite Pflichtversicherung für Elementarschäden, die auch Sturmflutschäden umfassen sollte, einzuführen“. Justizminister Marco Buschmann (FDP) ist allerdings gegen eine solche Pflichtpolice.
Die Versicherungswirtschaft mahnte hingegen, eine Pflichtversicherung als alleiniges Mittel helfe niemandem, weder Hausbesitzern noch Ländern und Kommunen. Oberste Priorität müssten vielmehr „klimaangepasstes Planen, Bauen und Sanieren haben“, forderte Verbandsgeschäftsführer Jörg Asmussen. Prävention müsse fester Bestandteil der Landesbauordnungen werden – „sonst können wir uns schon jetzt auf Milliardenschäden bei künftigen Hochwassern gefasst machen“.
Der GDV hatte bereits im Januar einen Katalog mit Anforderungen an einen umfassenden Naturgefahrenschutz vorgelegt. Er umfasst Forderungen wie ein Bebauungsverbot in amtlichen Überschwemmungsgebieten, verpflichtende Gefährdungsbeurteilungen für Bauwerke bezüglich Klimafolgen und Extremwetterereignisse sowie den Verzicht auf Kellerräume beim Neubau.
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