Mehr Wasser im Orangensaft, weniger Fleisch in der Suppe: Verbraucherschützer werfen Lebensmittelherstellern vor, teurere Zutaten in Produkten zu ersetzen oder wegzulassen, um die Gewinnmargen zu erhöhen. Das ist „für uns Qualitätsdumping. Die Lebensmittelkonzerne wollen Rohstoffkosten sparen“, wie Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg am Donnerstag kritisierte. Kundinnen und Kunden sollten bei Auslobungen wie „Neue Rezeptur“ skeptisch sein, empfahl er.
Qualitätsverschlechterungen werden auch „Skimpflation“ genannt – eine Zusammensetzung aus dem englischen Wort „skimp“ für einsparen oder knausern und dem Wort Inflation, also der Teuerung. Dies würden viele Unternehmen aber nicht zugeben, sondern als Grund für die Rezepturänderung die Berücksichtigung von Kundenwünschen vorschieben, monierte Valet. Für Kundinnen und Kunden seien solche veränderte Rezepturen aber oftmals schwer zu erkennen. Sie müssen dafür die Zutatenlisten des alten und des neuen Produkts vergleichen.
Die „Skimpflation“-Liste der Verbraucherzentrale Hamburg umfasst derzeit 28 Produkte. Darauf finden sich etwa Königsberger Klopse in Kapernsauce, bei denen der Fleischanteil von 28,4 auf 8,75 Prozent sank. In einem Sahne-Geschnetzelten steckt weniger Schweinefleisch, ein Nudeleintopf muss mit weniger Nudeln auskommen. Sahne, Rapsöl oder Marzipan werden durch günstigere Alternativen wie Wasser, Füllstoffe oder Aromen ersetzt.
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