Krefeld – Am 17. April 2024 entscheidet darüber die Politik im Planungsausschuss. Nun war Innenstadtkoordinator Thomas Brocker im Krefelder Marketing Club zu Besuch, um die Pläne für die Innenstadt zu präsentieren. „In Krefeld müssen wir die Vision für die Innenstadt gemeinsam leben, denn nur so wird sie wieder zu einem Ort, an dem wir uns alle gerne aufhalten“, sagt Brocker. Deswegen werden vermehrt Veranstaltungen zum Leitbild stattfinden. Im Mai beginnt ein großangelegtes Beteiligungsverfahren.
Neues Konzept basiert auf mehreren Säulen
Mehr Wohnen, mehr Arbeiten, mehr Aufenthalt, mehr Nachbarschaft, mehr Grün, bessere Mobilität, mehr Identität – das Konzept basiert auf mehreren Säulen, die Thomas Brocker mit unterschiedlichen Maßnahmen und Ideen unterlegte. Basis dafür bilden unter anderem die „Kulturhistorische Städtebauliche Analyse“ und das „Mobilitätskonzept“. „Krefeld war eine Stadt der kurzen Wege mit einer kleinteiligen Nutzungsmischung – Leben und Arbeiten haben in einer Nachbarschaft stattgefunden“, erklärt Thomas Brocker. In der Mitte des letzten Jahrhunderts änderten der Autoverkehr und das schnelle Wachstum der Stadt auch die Verteilung der Nutzungen im Stadtgebiet. Wohnen und Arbeiten trennten sich immer mehr. In Innenstädten wurde der Einzelhandel zur Leitfunktion und verdrängte andere Nutzungen. „Das war in vielen deutschen Städten so. Planungen haben sich hauptsächlich auf die Bedürfnisse der Besucher der Innenstädte gerichtet. In Zukunft müssen wir die Menschen wieder mehr in den Blick nehmen, die hier leben“, führt Brocker aus.
Gestaltung von Plätzen spielt eine wichtige Rolle
Krefeld hat einen besonderen, historischen Stadtgrundriss. An verschiedenen Stellen wurde dieser verbaut und soll, an den Stellen, an denen es möglich ist, wiederhergestellt werden. Auch die Platzgestaltung spielt in diesem Rahmen eine wichtige Rolle. „Es gibt diese historischen Plätze noch, wir müssen ihnen eine neue Aufenthaltsqualität geben“, erklärt Brocker. Konkret in den Blick genommen werden bereits der Willy-Göldenbachs-Platz, der Evangelische Kirchplatz und der Dr.-Hirschfelder-Platz. Während auf dem Willy-Göldenbachs-Platz eine Boulebahn und ein Radhaus beauftragt wurden, soll der Evangelische Kirchplatz in der Folge neugestaltet werden. Der heutige Parkplatz auf dem Dr.-Hirschfelder-Platz könnte perspektivisch durch Wohnbebauung, eine Kindertageseinrichtung und Grünflächen ersetzt werden, Parkplätze könnten unterirdisch entstehen. „Parken ist immer ein emotionales Thema, aber ich glaube, dass wir hier unser Mindset gemeinsam ändern müssen. Warum dürfen wir als Autofahrer Menschen, die in der Innenstadt leben, die Flächen nehmen, auf denen sie ihre Freizeit verbringen könnten?“, fragt Brocker in die Runde. „In den Stadtteilen wünschen wir uns auch Freiräume, genauso müssen wir es in der Stadt angehen. Wir brauchen auch zukünftig ausreichend Parkraum, aber dieser sollte möglichst unter die Erde oder in Quartiersgaragen ziehen.“
Wichtig ist dem Innenstadtkoordinator, dass die Krefelder Akteure gemeinsam die Innenstadtentwicklung vorantreiben. Eine Vision, so ist er sich sicher, kann nur Realität werden, wenn die Stadtgesellschaft sie zusammen verfolgt. Dafür benötigt es positive Geschichten und Bürger, die diese erzählen. „Erst vor kurzem haben wir Lampenschirme über dem Neumarkt installiert, und wissen Sie was – niemand hat gemeckert, obwohl wir in Krefeld sind“, sagt Brocker, und der Saal lacht. „Wir müssen uns Freiheit im Kopf gönnen, Ideen müssen erlaubt sein.“ Im Anschluss an Brockers Vortrag gab es die Möglichkeit, Fragen zu stellen und Gedanken zu äußern. Arndt Thißen von der SWK Energie, Präsident des Marketing Clubs, fand passende Worte: „Wenn man sagt, wo man hinwill, dann ist das gefährlich, aber auch mutig. Wir brauchen Visionen, um voranzukommen.“ Weitere Mitglieder stellten Fragen zu Themen aus dem Bereich E-Mobilität, Umgang mit Suchterkrankten und Parkplätzen in der Innenstadt. Michael Neppeßen, Geschäftsführer des Clubs, brachte die Diskussion nach einer Stunde zum Ende: „Die Innenstadt hat für uns alle eine Bedeutung – wir könnten wohl noch einen weiteren Abend damit füllen.“ Für Innenstadtakteure bleibt Thomas Brocker bei Fragen und Anregungen für die City Ansprechpartner.