Rhein-Kreis Neuss – Neben allgemeinen Informationen zur Lage auf dem Grundstücksmarkt mit Umsatz und Anzahl der im vergangenen Jahr abgeschlossenen Grundstücksverkäufe sind Durchschnittspreise für Ein- und Zweifamilienhäuser, für Wohnungseigentum, speziell auch für größere Wohnungseigentumsanlagen, die Sachwertfaktoren und Liegenschaftszinssätze aufgeführt.
Die Bodenrichtwerte zum Stichtag 1. Januar 2024 und die Immobilienrichtwerte für Eigentumswohnungen und Ein-/Zweifamilienhäuser sind im amtlichen Informationssystem der Gutachterausschüsse in NRW unter www.boris.nrw.de veröffentlicht. Dort findet sich der gesamte Grundstücksmarktbericht auch zum Download.
Als Grundlage zur Datenableitung dienten rund 2119 Grundstückskaufverträge, die dem Gutachterausschuss im Jahr 2023 übermittelt wurden. Im Vergleich zum Vorjahr wird ein Rückgang um rund 15 Prozent deutlich. „Wir haben die niedrigste Anzahl an Kaufverträgen seit Gründung des gemeinsamen Ausschusses im Jahr 2006 verzeichnet. Gleichzeitig sinkt der Geldumsatz mit rund 931 Millionen Euro im Vergleich zu 2022 um rund zehn Prozent und fällt damit auf das Niveau der Jahre 2015/2017“, stellt Michael Fielenbach, Vorsitzender des Gutachterausschusses, fest. Er weist darauf hin, dass sich in den Zahlen die derzeitige allgemeine wirtschaftlich schwierige Lage auf dem Immobilienmarkt widerspiegelt. „Die Folgen von Inflation, gestiegenen Kapitalmarktzinsen, hohen Baulandpreisen sowie exorbitanten Baukostensteigerungen haben kumulativ lähmende Wirkung.“
Unbebaute Grundstücke
Die Anzahl der verkauften unbebauten Grundstücke bemisst sich auf insgesamt 250 Verträge. Im Vorjahr waren es 334. Die Anzahl der verkauften unbebauten Grundstücke im Teilbereich für den individuellen Wohnungsbau ist im Vergleich zu 2022 um rund 16 Prozent zurückgegangen. Die auf der Grundlage der ermittelten zonalen Bodenrichtwerte beschlossenen gebietstypischen Werte zeigen, dass pro Quadratmeter in mittleren Wohnlagen in Dormagen durchschnittlich 430 Euro zu zahlen sind, in Grevenbroich sind es 330 Euro, in Kaarst 440 Euro, in Korschenbroich 410 Euro, in Meerbusch 600 Euro, in Jüchen 290 Euro und in Rommerskirchen 260 Euro.
Bei den landwirtschaftlich genutzten Grundstücken (Ackerland) wechselten im gesamten Rhein-Kreis Neuss 93 Grundstücke den Eigentümer. „Mit einem Durchschnittspreis von 10 Euro für einen Quadratmeter Ackerland hat die Preisentwicklung weiter an Fahrt aufgenommen und auch für Grünland beträgt der Richtwert 6,50 Euro pro Quadratmeter“, stellt Fielenbach fest.
Bebaute Grundstücke
In diesem Teilbereich ist die Anzahl der Kaufverträge – 1117 in 2023 – im Vergleich zum Vorjahr um rund neun Prozent gefallen. Parallel dazu schmolz der Geldumsatz 2023 mit rund 675 Millionen Euro im Vergleich zu 2022 um rund acht Prozent. Die durchschnittliche Preisspanne der Ein- und Zweifamilienhäuser inklusive Bodenwert reicht von 360.000 Euro in Jüchen über 430.000 Euro in Korschenbroich bis hin zu 690.000 Euro in Meerbusch. „Die hohen Kaufpreise für Immobilien in den vergangenen Jahren sind als etwas rückläufig zu betrachten. Der Preisrückgang beim Weiterverkauf von Ein- und Zweifamilienhäusern verzeichnet ein Minus von durchschnittlich rund acht Prozent“, sagt die Leiterin der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses, Katrin Richartz-Perez.
Eigentumswohnungen
Die Anzahl der Verkäufe von Eigentumswohnungen fiel in 2023 um rund 22 Prozent. Insgesamt wechselten 724 Wohnungs- und Teileigentumsobjekte den Eigentümer. Der Geldumsatz in diesem Bereich ging um rund 13 Prozent auf rund 195 Millionen Euro zurück. Der Anteil der Erstverkäufe machte dabei rund sieben Prozent aus.
„Im Ergebnis bleibt festzuhalten, dass circa vier Prozent Preisrückgang beim Weiterverkauf von Wohnungseigentum zu verzeichnen sind“, sagt Katrin Richartz-Perez.
Ausblick
Die zukünftige Entwicklung der Teilmärkte ist laut Gutachterausschuss im Unterschied zur früheren Gesamteinschätzung differenzierter zu betrachten. Neben einer allgemeinen Seitwärtsbewegung, die auch als eine Bodenbildung bei den Grundstückspreisen eingeordnet werden kann, gewinnen Einflussfaktoren neben „Lage, Lage, Lage“ wie Energieeffizienz, Energiepreisentwicklung, Förderungsprogramme sowie Standort in der Stadt, im Umland oder im ländlichen Bereich an Bedeutung.
„Da der Bauland- beziehungsweise Wohnungsbedarf auch zukünftig – zusätzlich verstärkt durch die Aktivitätspause in 2023 – weiter zunehmen wird, ist eine positive Preisentwicklung zukünftig wieder vorstellbar. Auch die Marktprotagonisten werden sich an das moderate Zinsniveau von um die drei Prozent gewöhnen und im Laufe des Jahres 2024 den Transaktionsmarkt wieder vitalisieren“, sagt der Vorsitzende des Gutachterausschusses im Rhein-Kreis Neuss, Michael Fielenbach.