Umfrage unter Kitaleitungen: Personalmangel weiter verschärft

Der Mangel an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Kitas hat sich einer Umfrage zufolge im vergangenen Jahr in vielen Einrichtungen weiter verschärft.

Der Mangel an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Kitas hat sich einer Umfrage zufolge im vergangenen Jahr in vielen Einrichtungen weiter verschärft. Wie aus einer Umfrage unter Kitaleitungen hervorgeht, die der Verband Bildung und Erziehung (VBE) am Dienstag in Düsseldorf vorstellte, sind 84 Prozent dieser Ansicht.

In drei Vierteln der befragten Einrichtungen werden demnach Menschen beschäftigt, die vor wenigen Jahren noch wegen mangelnder Qualifikation nicht eingestellt worden wären. Mehr als die Hälfte gab an, in mehr als 20 Prozent der Zeit in Personalunterdeckung zu arbeiten. In einer Vorgängerumfrage vor einem Jahr waren es noch knapp zehn Prozent mehr gewesen. Dennoch gab mehr als jede siebte Kitaleitung an, in mehr als 60 Prozent der Zeit in aufsichtspflichtrelevanter Personalunterdeckung zu arbeiten.

Obwohl der Umfrage zufolge drei von vier Befragten zufrieden mit der sprachlichen Bildung in ihrer Kita sind, hat ein Drittel keine speziell für den Bereich ausgebildete Fachkraft. In 63,5 Prozent der Kitas gibt es eine sogenannte Nichtpassung. Das heißt, dass Kinder eine Sprache sprechen, die nicht vom Personal gesprochen wird oder umgekehrt.

In rund einem Drittel der Einrichtungen wird zusätzlich zur alltagsintegrierten Sprachbildung Sprachförderung in kleinen Gruppen angeboten. „Insbesondere die Kleingruppenförderung kann bei Kindern mit enormen sprachlichen Defiziten gute Erfolge erzielen“, erklärte der stellvertretende VBE-Vorsitzende Tomi Neckov. Dafür brauche es aber qualifiziertes Personal und Zeit, was viele Kitas nicht hätten.

Neckov forderte ein Umdenken in der Politik. „Nicht das Kind hat ein Problem und kann nicht eingeschult werden, sondern die Herausforderung liegt aufseiten der Politik, wenn sie es nicht hinbekommt, dass alle Kinder einschulungsfähig werden“, erklärte er. Wo kaum eine Betreuung gewährleistet werden könne, bleibe die individuelle Förderung sprachlicher Kompetenz eine Wunschvorstellung.

„Wer gute Leistungen von unseren Schulabgängern erwartet, sollte bereits in der Sprachbildung der Kitas beginnen“, erklärte Udo Beckmann von der Organisation Fleet Education. Wer erst in der Schule ansetze, habe schon verloren. Für die Erhebung wurden zwischen Oktober und Januar 3055 Kitaleitungen befragt.
© AFP

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