Die Lohnentwicklung in Deutschland hat die hohe Inflation im vergangenen Jahr im Schnitt etwas mehr als ausgeglichen. Die Nominallöhne stiegen 2023 um 6,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte. Bei einer Inflation von 5,9 Prozent ergibt sich so ein leichter Reallohnzuwachs von 0,1 Prozent – der erste seit 2019.
Grund für das starke Lohnplus waren vor allem die Zahlung von Inflationsausgleichsprämien sowie die Mindestlohnerhöhung auf zwölf Euro im Oktober 2022. In den vergangenen Jahren hatten zunächst 2020 der vermehrte Einsatz von Kurzarbeit während der Pandemie und 2021 und 2022 vor allem die hohe Inflation zu Reallohnverlusten geführt.
Der Anstieg der Nominallöhne flachte sich den Angaben der Statistiker zufolge zum Jahresende etwas ab. „Dennoch hat es seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2008 keine vier Quartale in Folge mit einem so deutlichen Nominallohnanstieg gegeben“, betonten sie.
Den stärksten Lohnzuwachs verzeichneten demnach Geringverdienende. Im untersten Fünftel der Lohntabelle stieg der Verdienst im Jahresschnitt um 11,4 Prozent. Noch bedeutender als die Mindestlohnerhöhung waren hier die Inflationsausgleichsprämien, weil diese steuer- und abgabenfreien Pauschalzahlungen bei unteren Einkommen prozentual einen stärkeren Effekt haben.
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