Krefeld – Der Abriss zweier maroder Wohnhäuser an der Gerberstraße hat in dieser Woche begonnen, nachdem zuvor die Kellergeschosse mit Beton befüllt, die statische Sicherung von Nachbargebäuden vollzogen und weitere vorbereitende Arbeiten ausgeführt worden waren. Durch die entstehende Lücke wird das Gelände erschlossen, eine Feuerwehrzufahrt kann hergerichtet werden. Dies ist für die weitere Entwicklung des Stadtbads notwendig. „Perspektivisch soll der Eingang zum historischen Stadtbad durch einen Neubau eine bessere Sichtbarkeit erhalten, der Zugang zum Areal soll aus städtebaulicher Sicht stärker betont werden“, sagt Bau- und Planungsdezernent Marcus Beyer. „Aktuell geht es darum, einen vergrößerten Zugang für die Bauarbeiten zu schaffen.“
Im Erdgeschoss sieht die Planung ein Quartierszentrum vor
Was anstelle der beiden abgerissenen Häuser entstehen könnte, skizziert ein Vorentwurf, der jetzt in verschiedenen Fachausschüssen der Politik vorgelegt wird und der sich an den Ergebnissen der Kulturhistorischen Städtebaulichen Analyse orientiert. Demnach könnte an dieser Stelle eine neue Bebauung erfolgen, in welche die Feuerwehrzufahrt integriert wird. Im Erdgeschoss sieht die Planung auf rund 50 Quadratmetern ein Quartierszentrum mit einem markanten Schaufenster vor, das Einblick in den dahinterliegenden Raum gewährt. Im ersten und zweiten Obergeschoss könnten vier weitere flexibel nutzbare Räume entstehen, die mit Größen zwischen 52 und 69 Quadratmetern beziffert sind.
Eine solche Bebauung des bald freigeräumten Areals ist jedoch derzeit noch Zukunftsmusik. „Da die Freifläche zunächst als Baustellenzufahrt für die weitere Umgestaltung des historischen Stadtbads genutzt werden muss, ist ein Neubau an dieser Stelle der letzte Schritt in einer Entwicklung des Gesamtgeländes“, betont Rachid Jaghou, Leiter des Zentralen Gebäudemanagements (ZGM).
Entomologen könnten mit Ausstellungsflächen ins Stadtbad einziehen
Derzeit wird an vier Entwicklungsbausteinen gearbeitet. Erstens der Entomologische Verein Krefeld: Dieser könnte zukünftig mit seiner großen Sammlung und einem Forschungs- und Bildungszentrum mit Ausstellungsflächen in einen Teil der Gebäude ziehen. Eine Machbarkeitsstudie dazu soll nach den Sommerferien vorgestellt werden. Zweitens der „Placemaking-Prozess“: Extern begleitet werden zurzeit Trägerschafts- und Betriebsmodelle für den gesamten Stadtbad-Komplex erarbeitet, außerdem sind Workshops und Beteiligungsformate geplant. Der dritte Baustein betrifft den Eingang, den Wandelgang und den Bädertrakt. Im Herbst 2023 wurde ein Qualifizierungskonzept für den Bereich vorgestellt, auf dessen Basis ein Planungsverfahren in Gang gesetzt werden soll, das zurzeit in der Vergabe ist. Ein Jugendkulturhaus und ein Treffpunkt für das Stadt- und Quartiersleben sind Teil der Pläne.
Den vierten Baustein bilden die Pläne des Vereins Freischwimmer. Hier hatte der Rat im Dezember beschlossen, dass ZGM und Verein einen Teil der Gebäude mit städtischen Eigenmitteln sanieren soll. Die Vorbereitungen dafür laufen. Außerdem laufen Arbeiten zur Verkehrssicherung und zur Schadstoffsanierung, damit das Stadtbad wieder für Führungen und Veranstaltungen genutzt werden kann. Auch ein neues Brandschutzkonzept ist notwendig.